Aus Okinawa kommend, landen wir am Kansai International Airport, der auf einer kuenstlichen Insel 38km suedwestlich von Osaka liegt. Mit dem Zug fahren wir dann zur Namba Station im Zentrum Osakas.
Wir hatten es ja schon oefter mit grossen Bahnhoefen zu tun, aber Namba war dann noch ein wenig verwirrender und an den Fahrkartenautomaten beissen wir uns schnell die Zaehne aus. Im Gegensatz zu allen anderen Automaten, die wir kennen, muss man hier naemlich zuerst Geld einwerfen. Dann gibt man den Betrag, der auf dem U-Bahnplan steht, ein und bekommt sein Ticket. Ungewohnt, aber warum nicht. Wir kommen also zur U-Bahnstation, die uns Andi gesagt hat und finden kein W-Lan. Toll! Dann findet der Erstkontakt in Osaka halt ueber den Muenzfernsprecher ab. Funktioniert auch.
Japanische Spezialitaeten und ungewohnte Restaurantkonzepte
Andi, ein Freund aus Koeln, der seit einigen Jahren in Japan wohnt, gewaehrt uns fuer drei Tage Unterschlupf bei sich und hat sich sogar extra Urlaub genommen. Er fuehrt uns ins japanische Grossstadtleben ein und bringt uns veschiedene Essensvarianten und den japanischen Lebenstil naeher. Dafuer koennen wir ihm gar nicht genug danken.
Als erstes gibt es Yaktitori, das sind Fleischspiesse. Hört sich nicht wirklich aufsehenerregend an, wann man aber fuer zwei Stunden „All you can eat“ Fleisch-, Fisch-, und Gemüsegrillgut hat, dann ist das schon was Feines.
Okonomiyaki, eine Art deftiger Pfannkuchen, ist gleich am naechste Tag zu unserem Favouriten geworden. Okonomi bedeutet Geschmack oder Belieben und Yaki bedeutet gebraten oder gegrillt – also Was du willst … gebraten. Es gibt ueberall in Japan verschiedenste Varianten dieses Essens. Insofern sei nur gesagt, dass man am Tisch eine Herdplatte hat, auf der die Zutaten vermengt und gebraten werden. Eine tolle Erfahrung! (Nachtrag: In Kyoto waren wir in einem Restaurant, das die vorher gebratenen „Pfannkuchen“ leider nur zum warmhalten auf die Herdplatte legte.)
Auch der Ausflug in ein Ramen Restaurant war sehr schoen und lecker. Das war zwar nichts Neues, nachdem uns Janine und Marco ja in Bangkok schon ein exzellentes Restaurant empfohlen hatten, aber in Japan ist das Flair halt doch schoener.
Auch Shabu Shabu fanden wir großartig. Hier handelt es sich um eine Art Fondue, bei der man Fleisch und Gemuese in einer oder zwei Bruehen direkt am Tisch kocht. Zum Ausproieren bietet sich natuerlich wieder die „all you can eat“ Variante an.
Zu guter letzt gab es dann noch Yakiniku. Am Tisch ist diesmal kein Kochtopf und keine Herdplatte, sondern ein Grill. Man bestellt sich Fleisch und Gemuese nach Herzenslust und Angebot. Die Angebote dauern 1,5 bis zwei Stunden und danach ist man auch wirklich satt. Wenn man dann noch „all you can drink“ dazu nimmt wirds eng.
Generell ist es wichtig zu beachten, dass die ausgelobten Preise (oft, aber nicht immer) Nettopreise sind. Das heisst, es kommt noch Steuer dazu. Ausserdem verlangen viele Restaurants zusaetzlich auch eine Servicegebuehr. Es lohnt sich also immer das Kleingedruckte zu lessen – wenn es nicht nur auf Japanisch da steht…
Also lieber Andi – Danke fuer die Einfuehrung in japanische Restaurants, mit ihren Besonderheiten, Angeboten und Tuecken und Danke fuer die ueberschuessigen Pfunde!
Nachtleben in Osaka
Wir haben natuerlich nicht nur gegessen. Wir haben auch getrunken. „All you can drink“ mit Zeitbegrenzung (meisstens zwei Stunden) ist in Japan anscheinend Nationalsport und das koennen wir als Deutsche und Bayern natuerlich nicht auslassen.
Kurz gesagt gibt es neben guten japanischen Bieren auch netten Reiswein (Sake), Schnaepse (Shochu) aus Reis, Gerste, Suesskartoffeln und anderen komischen Dingen, sowie billigen und guten japanischen Whiskey.
Aus wissenschaftlichem Interesse probieren wir viel und deswegen rutscht der naechste Punkt auch eher in die Abendstunden.
Sightseeing à la Andi
Wie es Andi schon im Vorfeld angedeutet hatte, verlaeuft das kulturelle Programm dieses Besuches nicht ganz im klasssischen Sinne. Statt Museen, Parks, Tempeln, Schreinen und der Burg Osaka schleppt er uns in ganz andere Bezirke. Sehr zu unserer Freude!
So besuchen wir zuerst die Weggeh- und Shoppingmeile Dotombori bei Namba. Hier kann man alles kaufen, essen und trinken was es gibt und der Anteil der Japaner ist wohl der niedrigste in ganz Osaka.
Ein Besuch des Szeneviertels Amerikamura kann uns aber nicht begeistern. Ja, die Stimmung hier ist hip und cool, aber wir sind ja nicht nach Japan gekommen, um uns dann amerikanisierte oder verwestlichte Subkulturen anzusehen.
Wir sehen das Spielecenter Round One von innen, spielen selbst etwas und wundern uns ueber die vielen Menschen, die auf mehreren Stockwerken die unterschiedlichsten Spiele spielen. Hier wird geballert, getanzt, getrommelt, um die Wette gefahren, fotografiert und vieles mehr.
Drei Abende verbringen wir in den Spielebars Continue und Space Station. Aus Deutschland kennen wir Kneipen mit Brett- und Kartenspielen, aber hier stehen Konsolen und Computer herum und man kann alleine oder zusammen Computer spielen, rauchen und trinken. Herrlich!
Auch ein Besuch des Stadteils Nipponbashi, der umgangssprachlich Den Den Town heisst, ist witzig. Hier gibt es sehr viele Laeden, die sich auf Computerspiele, Kartenspiele und alles was mit Anime zu tun hat spezielisiert haben. Man laeuft da durch eine komplett andere Welt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich etwas enttaeuscht war, weil ich mir die Laeden anders vorgestelllt hatte. Irgendwie sahen die Geschaefte teilweise aus wie Discounter fuer Cosplayer und Trading-Card-Games. Da gab es wenig liebevoll Trapiertes, sondern Regal neben Regal.
Schliesslich besuchen wir noch den Stadtteil Umeda, der tagsueber eher Businessviertel ist und abends ein schickeres Weggehviertel. Neben dem Umeda Sky Building, das wir irgendwie verpassen, steht hier noch das Einkaufszentrum Hep Five, das eine Riesenrad auf dem Dach hat. Das Hep Five Ferris Wheel gewaehrt uns einen schoenen Blick ueber das wolkenverhangene Osaka.
Und dann sind wir wieder auf uns gestellt…
Leider ist Andis Urlaub dann auch schon zu Ende und wir ziehen ins nahe gelegene Daikokucho Hostel um. Vielen Dank fuer deinen Blick auf die Stadt und dass Du uns aufgenommen hast. Vielleicht kommen wir ja nocheinmal vorbei. 😉
Nach soviel Grossstadtleben und modernen Gebaeuden wollen wir aber doch noch das alte und das spirituelle Japan sehen. Wir machen einen tagesausflug in Japans erste staendige Hauptstadt Nara.
Und dann geht es auch schon wieder weiter mit unserer Rundreise durch Japan. Wir nehmen den Zug nach Kyoto. Pflichtprogramm.
5 Replies to “Osaka (28. Mai – 03. Juni 2018)”