Hiroshima (10. – 16. Juli 2018)

Das sind wir nun endlich: Hiroshima… Die Stadt begruesst uns mit einer spuerbar friedlichen Atmosphaere, aber leider auch einer schwuelen Hitze, die mir voellig den Atem raubt.

 

Wir fuehlen uns wohl…

Mit dem Streetcar, einer Strassenbahn, fahren wir gleich einmal zum Evergreen Hostel, unserer Basis fuer die naechsten Tage. Hier werden wir freundlich von den Volunteers begruesst. Neben der unglaublich freundlichen und hilfsbereiten Besitzerin Hazuki, schmeissen hier einige Jungs aus Deutschland und Tschechien den Laden.

Da wir in den kommenden Tagen wieder einmal alle weiteren Plaene ueber den Haufen werfen und uns hier sehr willkomen und aufgehoben fuehlen, bleiben wir gleich laenger. Es tut gut zur Abwechslung fuer mehr als drei Tage im selben Bett zu schlafen.

Durch die Hitzewelle, die nach dem Dauerregen der letzten Woche ueber der Region liegt, ist es eine Wohltat bei guter Musik im klimatisierten Hostel zu sitzen. So machen wir auch wieder einmal sehr viel weniger als geplant. Aber Pflichtprogramm gibt es natuerlich trotzdem…

 

Essen in Hiroshima

Hiroshima ist beruehmt fuer Okonomiyaki. Im Gegensatz zu dem, das wir schon in Osaka probieren durften, ist das hier eine reine Angelegenheit des Schichtens. Auf jeden Fall sehr sehr lecker!

Der Laden gegenueber unserem Hostel hat es uns besonders angetan. Man sitzt direkt an der grossen Platte, auf der die japanischen Pfannkuchen zubereitet werden. So gehen wir gleich nochmal hin, als Gabi, die wir in Kawaguchiko kennengelernt haben, wieder zu uns stoesst.

Zu dritt geniessen wir auch ein letztes Mal Shabu Shabu und schlagen uns beim All-you-can-eat ordentlich voll.

 

Hiroshima Peace Memorial

Der Hauptgrund, warum wir Hiroshima von Anfang an auf unserem Reiseplan haben, ist natuerlich das Peace Memorial in Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs von 1945.

Es gibt einen schoenen Park mit etlichen Denkmaelern und ein Museum. Etwas ausserhalb des Parks steht der Atomic Bomb Dome, auch Hiroshima Peace Memorial genannt. Es ist ein Gebaeude aus dem Hajr 1915, das ziemlich genau unter der Atombome stand, als diese am 6. August 1945 gegen 8.15 Uhr explodierte. Es ist eines der wenigen Gebaeude, das die Druckwelle und den Feuersturm zumindest als Ruine ueberstanden hat. Nun steht es immer noch und erinnert mit seinem skeletthaften Aussehen an jenen Tag.

Atomic Bomb Dome in Hiroshima

Der restliche Park ist auf einer Insel im Honkawa Fluss untergebracht. Der Atomic Bomb Memorial Mound ist ein kleiner Huegel, der als Massengrab fuer die unzaehlichen nicht zu identifizierenden Leichen fungiert. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Denkmaeler, wie die Friedensglocke und eine Statue in Gedenken an die umgekommenen Koreaner.

Am bewegensten fuer uns war aber das Children’s Peace Monument, das eine besonders traurige Geschichte erzaehlt. Neben den vielen Kindern, die starben, steht es fuer das Maedchen Sadako Sasaki.

Children's Peace Monument in Hiroshima

Sie ueberlebte als Kleinkind die Bombe, um dann mit 10 Jahren an Leukaemie zu erkranken. Sie hoffte wieder gesund zu werden, wenn sie 1000 Origami-Kraniche falten koennte. Der Kranich ist in Japan ein Symbol fuer Glueck und Langlebigkeit. Leider hat sie nicht mehr geschafft ihr Ziel zu erreichen: im Alter von 12 Jahren starb sie an ihrer Krankheit. Ihre Klassenkameraden haben fuer sie die Kraniche fertiggefaltet. Wegen dieser Geschichte schicken auch heute noch Schulklassen und Kinder aus Japan und der ganzen Welt Origami-Kraniche nach Hiroshima….

Origami-Kraniche in Hiroshima

Ein weiteres Denkmal im Park ist die Flame of Peace. Diese „ewige Flamme“ soll erst verloeschen, wenn es keine Atomwaffen mehr auf dem Planeten gibt.

Japanische Schulkinder vor der Flame of Peace in Hiroshima

Das Hiroshima Peace Memorial Museum ist derzeit leider grossteils geschlossen, weil es restauriert und erdbebensicher gemacht wird. Man kann sich aber trotzdem einiges ansehen. Vor allem die Videointerviews der Zeitzeugen (mit englischem Untertitel) gehen tief.

Es wird viel zu der Entwicklung der Bombe und den Aus- und Nachwirkung einer atomaren Explosion erklaert. Zerfetze Kleider, zusammengeschmolzene Flaschen und viele Bilder zeigen diese Gewalt sehr anschaulich. 90.000 Menschen starben damals sofort und weitere 90.000 bis 160.000 starben an den Spaetfolgen.

Wandtafel im Peace Memorial Museum

In einem Raum haengt ueber zwei Waende ein Panoramabild, das Hiroshima nach der Atombombe zeigt. Man sieht eine Einoede mit vereinzelten Ruinen.

Wandbild im Peace Memorial Museum in Hiroshima

Im Keller sind noch zwei Origami-Kraniche ausgestellt, die der damalige Praesident der U.S.A., Barack Obama, bei seinem Besuch im Jahr 2016 mitgebracht hat. Ein sehr schoenes und einfuehlsames Zeichen fuer den ersten amtierenden US Praesidenten, der Hiroshima besucht hat.

Origami-Kraniche von Barack Obama

Insgesamt ein sehr intensiver Tag, bei dem ich nicht nur einmal gegen meine Traenen kaempfe. Jeder der Japan besucht sollte sich das ansehen.

 

Miyajima

Wer nach Hiroshima reist, besucht auch die Insel Itsukushima, auch Miyajima, also Schreininsel genannt. Bekannt ist sie vor allem wegen einem grossen roten Torii, das vor dem Itsukushima Schrein im Wasser steht. Doch auch die Insel selbst ist sehr huebsch und gehoert, wenn man dem konfuzianischen Gelehrten Hayashi Razan glauben darf, zu den drei schoensten Landschaften Japans.

Beim Besuch des Toriis kommt es auf den richtigen Zeitpunk an. Es haengen sogar Zeitplaene aus, an denen man sehen kann, wann Ebbe und Flut sind. Bei Flut steht das Tor komplett im Wasser und sieht wegen der Spiegelung toll aus.

O-Torii auf Miyajima bei Flut

Bei Ebbe kann man unter ihm stehen … total cool. Leider koennen bei Ebbe natuerlich auch alle anderen Touristen unter dem Tor stehen. Es wird da also recht voll und schoene Photos sind dann schwer zu bekommen.

O-torii auf Miyajima bei Ebbe

Man erreicht die Insel per Zug oder Strassenbahn und steigt dann in eine von zwei Faehren, die nur knapp 15 Minuten fuer die Ueberfahrt brauchen. JR Railway Pass Besitzer nehmen hierbei den Zug und die JR Faehre und wir eben die Strassenbahn und die andere Faehre. 840 Yen kostet ein Tagespass fuer Strassenbahn und Faehre, inklusive einer Ermaessigung fuer die Seilbahn auf den Mt. Misen.

JR Faehre nach Miyajima

Als wir auf der Insel ankommen erfahren wir, dass die Seilbahn auf den  Mt. Misen erst in zwei Tagen wieder faehrt und dass die Wanderwege nach dem vielen Regen auch nicht in einem guten Zustand sind. Deswegen und auf Grund der (gefuehlt) moerderischen Temperaturen absolvieren wir nur das Minimalprogramm.

Landeingang zum Itsukushima Schrein Miyajima

Wir besuchen also den Itsukushima Schrein und machen viel zu viele Fotos vom Torii. Leider ist hier gerade Ebbe. Bei Flut waere der Schrein komplett von Wasser umgeben…

Blick vom Itsukushima Schrein auf das Torii auf Miyajima

Wir freuen uns ueber die Klimaanlage im, sonst recht uninteressanten, Treasure House des Tempels und warten dann auf Gabi, die schon frueher los ist, in einem Café. Hier verbringen wir erstmal die heissen Nachmittagsstunden.

Robert stattet dem Hokoku Schrein und dem schoenen Daisho In (Tempel) wenigstens noch einen Kurzbesuch ab.

Im Daisho In auf Miyajima

Zum Abschluss duerfen wir dann noch ein paar Rehe beim Aesen am Strand beobachten. Sieht man ja auch nicht alle Tage.

Reh auf Miyajima

 

Abschied von Honshū

Dann muessen wir Abschied nehmen von Honshū, Japans Hauptinsel. Wir haben, trotzdem wir schon fast 2 Monate in Japan sind, etliches nicht gesehen. Ganz abgesehen davon, dass wir Hokkaidō nicht einmal betreten haben.

Wir fahren nun nach Kyūshū, die drittgroesste Insel Japans, aber nur fuer eine Nacht. Es bleiben nur noch knapp 3,5 Wochen fuer unsere Reise und ein letztes Land steht ja noch auf dem Plan…

 

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