Phong Nha (17. Oktober – 05. November 2017)

Unser laengster Aufenthalt an einem Ort seit Beginn unserer Reise. Leider nicht freiwillig… Aber erst mal auf Anfang.

Von Ninh Binh nach Phong Nha faehrt man mit dem Bus 6,5 Stunden Richtung Sueden. Der ‚Sleeping Bus‘ eignet sich zwar aufgrund der holprigen Strassen eher nicht zum Schlafen, aber so kommt Bianca endlich dazu sich in Ruhe und eigentlich in ganz bequemer Position ‚Wonder Woman‘ anzusehen. Um 4 Uhr morgens kommen wir somit leicht muede aber mit bereichertem Superheldenuniversum beim Phong Nha – Ke Bang National Park an, in einem kleinen Dorf haben wir telefonisch ein Zimmer im Duong Homestay reserviert. Wir goennen uns ersteinmal eine Muetze Schlaf in riesigen Betten und dann ein sehr leckeres Fruehstueck. Hier kann man sogar von einer kleinen Karte auswaehlen was man moechte und das ist auch schon im Preis von 12$ enthalten. Wir fuhlen uns wohl!

Der Nationalpark ist seit 2003 Weltkulturerbe und beruehmt fuer seine 400 Mio. alten Karstberge und riesige Hoehlensysteme. Hier befindet sich auch die groesste (bisher entdeckte) Hoehle der Welt, Son Duong Cave. Eine Besichtigung erfordert allerdings einen 6-Tage-Marsch durch den Dschungel, um die 3000$ und eine Reservierung ein Jahr im Voraus. Das lassen wir dann mal lieber und machen uns lieber an die budgetfreundlicheren Alternativen.

Beim Fruehstueck treffen wir zwei Amerikaner (Tante und Neffe – das muss ein Zeichen sein!) mit denen wir uns kurzerhand fuer Mittags zu einer gemeinsamen Tour verabreden. Wir fahren mit einem kleinen Boot zur Phong Nha Cave.

Waehrend des Krieges war hier unter anderem ein Krankenhaus untergebracht. Man faehrt mit Ruderbooten ein gutes Stueck in das fast 8 km lange Hoehensystem und kann dann zu Fuss wieder zuerueck laufen und die riesigen Tropfsteinformationen bewundern.

Danach geht es ueber endlose Treppen nach oben in die Tien Son Cave. Hier ist kein Fluss, sondern es gibt Stege durch die beeindruckenden Kammern.

Am Abend statten wir dann dem ortsansaessigen Party-Hostel Easy Tiger auf der anderen Strassenseite einen Besuch ab: Livemusik bis 23:00 Uhr, gutes Bier und sie haben sogar Wein!

Das, unsere wundervollen neuen Freunde Vika und Jana, und nicht zuletzt Andy’s Bar, in die es uns spaeter noch verschleagt, fuehren zu einem sehr spaeten Start in den naechsten Tag und der Entscheidung einfach liegenzubleiben und mal wieder einen Tag nichts zu tun. Zum Abendessen treffen wir uns aber dann doch noch mit den beiden Maedels und verabreden uns zu einer Rollertour fuer den naechsten Tag.

Es geht mit 3 Rollern auf einer Strasse mit wundervollem Panorama durch den Nationalpark zum Botanischen Garten und zur Paradise Cave.

Im Botanischen Garten waehlen wir eine 1,5 Stunden Wanderung, inklusive Schwimmen und Klettern am Wasserfall.

Auch der lange Auftieg zur Paradise Cave lohnt sich. Unsere dritte Hoehle und wieder ganz anders.

Von diesem tollen Tag angefixt, beschliessen wir einstimmig am naechsten Tag mit den Rollern einen weiteren Ausflug zu machen. Wir wollen am Fluss entlang zu einer Eco Farm. Leider kommen wir da aber nie an…

Die Strasse ist sehr viel schlechter als am Vortag, aber wir halten uns alle gut. Bis in einem kleinen Weiler von rechts ploetzlich eine Kuhherde aus der Hecke kommt. Robert faehrt als erster noch ganz normal weiter und dann huepfen Kuehe auf die Strasse. Bianca versucht noch zu bremsen, aber die Kiesstrasse, die schlechten Bremsen des alten Rollers und der Ueberraschungseffekt auf Seiten der Leitkuh fuehren zum Unvermeidlichen: vorm Aufprall legt man sich halt dann doch lieber hin.

An dieser Stelle erstmal ein riesen Dankeschoen an Vika und Jana, die als letzte gefahren sind und gefuehlt am Unfallort waren, bevor Bianca den Boden beruehrt hat. Als der erste Schreck vorbei ist, faellt recht schnell das 2 cm breite Loch in Bianca’s linkem Fuss auf und die Schmerzen lassen dann natuerlich auch nicht lange auf sich warten (selber Schuld, wenn man mit Sandalen Roller faehrt…).

Vika verbindet den Fuss fachmaennisch mit ihrem Schal und die Maedels halten ein vorbeifahrendes Auto an und ueberreden die nur vietnamesisch sprechende Familie uns mitzunehmen.

Zurueck im Homestay zeigt sich schnell, dass wir hier die perfekte Wahl getroffen haben: der Chef Mr. Duong wird sofort aktiv, faehrt uns zur Notfallstation im Ort und laesst auch den Roller abholen, der immer noch bei den Kuehen steht.

In der Notfallstation werden die Wunden erst einmal gereinigt und ein kleinerer Riss am Fuss sehr zaertlich genaeht. An das Loch trauen sie sich aber nicht ran, weil wohl viel Dreck in der Wunde ist, und schicken uns ins naechste Kankenhaus.

Und so faehrt uns Mr. Duong in die 50 km entfernte Provinzhauptstadt Dong Hoi und ist die naechsten 2 Stunden als Uebersetzer taetig. Nach Ultraschall (Rippenprellung) und Roentgen von Rippen, Ellenbogen, Knie und Fuss stellt sich heraus, dass zumindest nichts gebrochen ist. Das Reinigen und Naehen des Loches im Fuss ohne Betaeubung loest dann den bisherigen Spizenreiter der persoenlichen Liste „Schmerzen im Krankenhaus“ eindeutig ab. Mr. Duong ist live dabei und haelt Haendchen.

Zurueck im Duong Homestay duerfen wir dann gleich vom vierten in den ersten Stock umziehen und Vika und Jana organisieren aus dem Easy Tiger sogar noch Leih-Kruecken, bevor sie weiter gen Norden ziehn.

Ja und das waren dann die spannenden Ereignisse fuer die naechste Zeit… Es folgen recht eintoenige Tage, in denen wir die technischen Spielereien, die wir dabei haben, schaetzen lernen. Wir haben Musik und schauen Filme ueber Beamer. Robert holt Essen, Bianca wechselt Verbaende und schluckt Antibiotika und die Hausherrin bringt uns immer wieder frisches Obst.

Das Beste ist aber der direkte Draht zu lieben Freunden Zuhause, die seelischen Beistand leisten und medizinischen Rat geben! Danke besonders an Dani (und den besten Hausarzt der Welt Dr. Mandlinger), meine Lieblingskrankenschwester Sophie und natuerlich Wolfgang und Saskia, dass ihr euch das Gejammer jeden Tag anhoehrt!!

Natuerlich wirft diese Geschichte auch unsere weiteren Plaene ueber den Haufen. Eigentlich wollten wir jetzt schon irgendwo gemuetlich am Strand von Hoi An Cocktails schluerfen. Stattdessen warten wir, weiterhin in Phong Nha, dass alles gut verheilt und Bianca den Fuss wieder belasten kann. Das bedeutet leider auch, dass unser Visum auslaeuft bevor wir weiter ziehen koennen…

Wir versuchen unser Visum bei einem Kontakt in Hoi An verlaengern zu lassen, aber leider kommt uns hier eine APEC (Asia-Pacific Econimic Cooperation) Konferenz in die Quere, die am 2./3. November in Hoi An stattfindet: Die Behoerden stellen deswegen zur Zeit keine Visa aus. Und so bereiten wir uns auf unseren ersten Visa-Run vor… Es geht nach Laos…

 

 

 

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