Kuala Lumpur (oder kurz: KL) ist die Haupstadt Malaysias und mit knapp 1,8 Millionen Einwohnern auch die groesste Metropole des Landes.
Von Kuala Tahan fahren wir mit einem Bus fuer 75 Ringgit pro Person Richtung Sueden, direkt ins Zentrum.
Partyhostel mit Rooftopbar
Im Reggae Mansion haben wir zwei Dormbetten im grossen Schlafsaal und sortieren ersteinmal unsere Habseligkeiten. Nach dem Dschungel in Taman Negara sind alle unsere Sachen feucht und dreckig und wir muessen erst einmal waschen, bevor wir uns wieder unter Menschen wagen koennen.
Das Highlight des Hostels ist die Rooftopbar mit Blick auf den KL Tower und die Petronas Twintowers. Von 7 bis 9 gibt es hier fuer 35 Ringgit eine All-you-can-drink Happyhour und wir geniessen das ein oder andere Bier.
Die Naechte werden allerdings dementsprechend unruhig. Bis 3 Uhr morgens wird in der Bar gefeiert und die Baesse sind bis in die Dorms zu spueren.
Fuehrung durch die Geschichte von Kuala Lumpur
Nach einer somit leider recht kurzen Nacht, starten wir frueh in den Tag und wollen mit einer kostenlosen Stadtfuehrung einen ersten Eindruck von Kuala Lumpur bekommen.
Visit KL bietet abwechselnd vier verschiedene Heritage Walks an (Update: Leider wurden diese Touren bis auf weiteres eingestellt. Am 30. April 2018 fand offiziell die letzte Fuehrung statt. Ob das Programm wieder aufgenommen wird, war nicht bekannt). Heute steht der Old KL & Nature Walk auf dem Plan. Am Startpunkt angekommen, stellen wir fest, dass wir heute wohl die einzigen Interessenten sind. Und so fuehrt uns die fabelhafte Frau Fui die naechsten 3 Stunden exklusiv durch die Entstehungsgeschichte der Stadt.
Wir lernen, das „Kuala“ das malaiische Wort fuer Flussmuendung ist und Kuala Lumpur („schlammige Flussmuendung“) eben seinen Ursprung an der Stelle hat, an der der Klang River und der Gombak River zusammenlaufen. Heute steht hier die wunderschoene Jamek Moschee (Masjid Jamek).
Der Fluss teilt die Stadt in zwei Haelften: Am westlichen Ufer findet man die britischen Kolonialbauten und am oestlichen erstreckt sich Chinatown. Die fantastische Frau Fui erzaehlt uns von den Urspruengen der Stadt als wichtiger Umschlagplatz fuer Zinn, der in den Mienen der Umgebung gewonnen wurde, vom Selangor Buergerkrieg und dem chinesischen Kapitan Yap Ah Loy, der wohl ein nicht ganz einfacher Zeitgenosse war.
Mit der faszinierenden Frau Fui geht es ueber den Old Market Square (Medan Pasa Lama) und den Central Market (Pasar Seni) in den chinesischen Sin Sze Si Ya Tempel, in dem sie uns dann auch einen hoechst interessanten Einblick in die religioesen Rituale gibt.
Zum Schluss duerfen wir noch ins Telekommunikationsmuseum hineinschnuppern und bedauern dann, dass wir uns am KL Forest Eco-Park von dieser grossartigen Stadtfuehrerin verabschieden muessen.
Den Park, ein Stueck uralter Regenwald im Herzen von Kuala Lumpur, erkunden wir dann auf eigene Faust. Besonders der Canopy Walk ist ein echtes Highlight und kostet erfreulicherweise keinen Entritt.
Daneben gibt es noch einige Wanderwege, die aber nicht im besten Zustand sind. Viele davon sind blockiert oder ganz gesperrt.
Der Blick von oben – KL Tower
Wie jede grosse Metropole, die wir besuchen, wollen wir auch Kuala Lumpur von oben sehen. Urspruenglich hatten wir dazu die Petronas Towers ins Auge gefasst: Mit 452 Metern (noch) das hoechste Gebaeude der Stadt und von 1998 bis 2004 auch das (strukturell) hoechste Gebaeude der Welt.
Allerdings ist die Stadtansicht ja nur halb so spektakulaer, wenn man die Tuerme nicht sieht, weil man drauf steht. Da bietet sich dann der Menara Kuala Lumpur, oder einfach KL Tower, an. Mit 421 Metern Hoehe auch nicht von schlechten Eltern und praktischerweise auf dem 90 Meter hohen Bukit Nanas (Ananashuegel) errichtet. Somit kann man sich die Petronas Towers tatsaechlich von oben anschaunen. Einziger Wermutstropfen sind die 105 Ringgit Eintritt (ca. 23 Euro), die man zahlen muss um auf das oberste Ausssichtsdeck zu fahren… Der Ausblick ist aber dann spektakulaer.
Kampong Bharu – ein Dorf in der Grosstadt
Da wir von der ersten Stadtfuehrung sehr begeistert waren, machen wir am Abend gleich die naechste: es geht durch Kampong Bharu (zu deutsch: „Neues Dorf“), eine alte malayische Siedlung mitten in der Grossstadt Kuala Lumpur. Dazu gibt es klassisch erst einmal einen Kaffee aus der Plastiktuete.
In Kampong Bharu stehen noch viele traditionelle Holzhaeuser und bilden einen extremen Kontrast zu den umliegenden Hochhaeusern.
Die Siedlung – bzw. der Stadtteil – hat aber auch kulinarisch einiges zu bieten. Unser Guide fuehrt uns ueber eine Food Street und einen Nachtbazar und wir probieren allerlei lokale Spezialitaeten. Durch die vielen verschiedenen Kulturen in Malaysia ist das Essen unglaublich vielfaeltig und abwechslungsreich. Hier gibt es nun vor allem malayische Gerichte, wie Nasi Lemak und natuerlich die beruehmt-beruechtigte Durian in allen moeglichen Variationen.
Kolonialer Flair
Nach soviel Kultur und Geschichte machen wir ersteinmal einen Tag Pause und beschliessen noch ein wenig laenger in Kuala Lumpur zu bleiben. Die Stadt hat wirklich unglaublich viel zu bieten. So nehmen wir auch noch an der dritten freien Stadtfuehrung teil und erkunden den britischen kolonialen Kern der Stadt. Um den Independence Square (Datraran Merdeka) reihen sich zahllose prunkvolle Gebaeude und zeigen ein weiteres der vielen Gesichter dieser Stadt.
Wirklich geniessen koennen wir diese Fuehrung allerdings nicht: es ist extrem heiss und schwuel und die Gruppe viel zu gross. Die Hitze entlaedt sich dann auch am Nachmittag in einem beeindruckenden Gewitter und wir verzichten auf die vierte und letzte der Fuehrungen, den Nightwalk, und verstecken uns lieber vor den sintflutartigem Regenfaellen im Hostel.
Ein kurzes Wiedersehen und weiter gen Sueden
An unserem letzten Tag in Kuala Lumpur treffen wir uns dann noch spontan mit Vika, meiner Lebensretterin nach dem Unfall in Vietnam. Wir verbringen mit ihr und einem Freund einen wundervollen, sehr lustigen und feuchtfroehlichen Nachmittag.
Leider muessen wir aber dann auch schon weiter. Nach dem wir uns tatsaechlich mit der U-Bahn auf dem Weg zum Busbahnhof noch verfahren, sitzen wir schliesslich abends leicht geraedert in unserem Bus nach Melaka…
Muss ein angenehmer Duft gewesen sein in der Durian-Gegend 😉
Die waren noch in der Schale oder gut verpackt. War also nicht zu aufdringlich 🙂