Melaka (30. April – 02. Mai 2018)

Zu einer Zeit, als Kuala Lumpur noch ein Malaria verseuchtes Hoellenloch war, war Melaka (oder Malacca) bereits die reichste Stadt der Welt. So erzaehlt man es sich zumindest. Hier machten die Haendler auf ihrer Route von China nach Westen und umgekehrt Station und warteten auf den richtigen Wind zur Weiterreise. Hier handelten Chinesen, Indonesier, Inder, Araber, Malaysier und ab dem 16. Jahrhundert auch Europaeer. Zunaechst eroberten die Portugiesen die reiche Stadt, dann kamen die Hollaender und schliesslich die Briten. Wie Georgetown gehoert auch Melaka zum UNESCO Weltkulturerbe.

 

Ein unerwartet interessanter Abend

Spaet Abends kommen wir am Busbahnhof Melaka Sentral an. Fuer die 370.000 Einwohner grosse Stadt mag er zentral liegen, aber zur Altstadt und zu unserer Unterkunft, dem Apa Kaba Homestay, sind es noch ueber sechs Kilometer.

Wir schnappen uns also ein Taxi und fahren los. Unser Taxifahrer entpuppt sich als Freund des Homestay Besitzers und gibt uns obendrein noch eine Geschichtsstunde waehrend der Fahrt. Ausserdem diskutieren wir rege ueber die politische Situation und die anstehenden Wahlen. Das geht ja schon einmal richtig gut los.

Der Apa Kaba Homestay liegt etwas abseits der kolonialen Altstadt, dafuer gibt es einen idyllischen Garten und einen sehr freundlichen und hilfsbereiten Besitzer mit chinesisch-malayischen Wurzeln. Wir fuehlen uns gleich wie zu Hause.

Apa Kaba Homestay in Melaka

Da es schon recht spaet ist, verzichten wir erst einmal auf die Erkundung der Stadt und setzen uns mit dem Besitzer, dem Taxifahrer und einem Freund der beiden in den Pavilon und ratschen. Alle sprechen gut Englisch und bei Bier und Tee reden wir ueber Gott und die Welt, den Islam, Politik und Dinosaurier. Der Freund der Beiden ist selbsterklaerter Ex-Millionaer, Ex-Christ-jetzt-Muslim und bekennender Verschwoerungstheoretiker und sorgt mit seinen Thesen nicht nur bei uns immmer wieder fuer Kopfschuetteln und Schmunzeln. Er bleibt zwar standhaft laesst aber mit sich reden. So haben wir alle eine interesssante Diskussion auf Augenhoehe. Erst um drei Uhr nachts kriechen wir erschoepft ins Bett. Am liebsten haetten wir bis zum Sonnenaufgang weiterdiskutiert.

 

Ein ruiger Tag

Nach den guten Erfahrungen in Kuala Lumpur, entschliessen wir uns auch hier eine kostenlose gefuehrte Tour mitzumachen. Wir finden uns also an der Touristeninformation gleich neben dem Melaka Clock Tower ein und warten. Es sammelt sich eine stattliche Gruppe Touristen und los geht’s. In bruetender Hitze und unter der stechenden Sonne stellen wir schnell fest, dass ich das Wasser und das Geld in Hostel gelassen habe. Großartig! Nachdem der Fuehrer wegen der grossen Gruppe immer in die falsche Richtung spricht und damit kaum zu verstehen ist beschliessen wir die Fuehrung lieber zu verlassen anstatt gelangweilt den Hitzetod zu sterben.

Immerhin haben wir den alten, hollaendischen Stadtkern und zwei Kirchen gesehen. Huebsch ist es ja schon hier. Allerdings auch sehr voll mit Touristen. Die TukTuks sind ene besondere Schau: extrem bunt und mit Lautsprechern ausgestattet, die wohl auch fuer die Beschallung eines mittelgrossen Clubs reichen wuerden.

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Am Nachmittag machen wir uns nocheinmal auf eigene Faust auf den Weg um Chinatown zu erkunden. Zuerst kaufen wir im Discovery Cafe die Buskarten nach Singapur und dann spazieren wir am Melaka River flussabwaerts.

Melaka River

Wir sind kaum in der Jalan Hang Jebat, oder Jonker Street, als als sich die Schleusen des Himmels oeffnen. Wir fluechten in ein chinesisches Restaurant und essen ersteinmal. In der Jonker Street gibt es am Samstag einen sehr schoenen Nightmarket. Leider sind wir tags zuvor zu spaet angekommen. Jetzt ist die Strasse immernoch sehr schoen mit ihren chinesischen und kolonialen Haeusern, aber irgendwie ist nach diesem Tag die Luft bei uns raus. Erst verrennen, dann ertrinken und morgen muessen wir schon weiter. Immerhin sind wir mit Rachel und Carten in Singapur verabredet.

Wir beschliessen lieber am Abend ins Kino zu gehen und Melaka vielleicht spaeter nocheinmal eine Chance zu geben.

 

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