Eine der wichtigsten Lebensweisheiten, die wir hier lernen ist Geduld… Fuer den Deutschen ja an sich nicht die einfachste Lektion und fuer mich schon gar nicht. Aber wir werden immer besser…
Der Unfall und der dadurch verursachte unvorhergesehen lange Aufenthalt in Phong Nha bringt uns in Zeitnot: Wir haben nur ein e-Visum fuer 30 Tage und das laeuft am 05. November aus. Wir haben uns zwar rechtzeitig um eine Verlaengerung bemueht, aber da kam uns ja die Wirtschaftskonferenz in die Quere, aufgrund derer die Behoerden keine Visa austellen. Also bleibt uns nur der Visa-Run in das benachbarte Laos: Einmal kurz ueber die Grenze inklusive Visum fuer Laos und dann ein neues Vietnam Visum und wieder zurueck. Kostenmaessig kommt uns das, den Transport eingeschlossen, nicht viel teuerer als die Visumsverlaengerung. Es ist nur eine vergeudete Seite im Pass, da das wunderschoene Laos Visum ja durch die sofortige Ausreise gleich wieder ungueltig wird.
Der Deal mit der Visa-Agentur ist also, dass sie uns fuer 95 USD in Dong Ha (einer Stadt ca. 2,5 Stunden Fahrt suedlich von Phong Nha) abholen, uns ueber die Grenze bingen, alle Visaformalitaeten erledigen und uns dann in Hue abliefern. Hoert sich gut an!
Und dann kam „Damrey„. Der Kategorie 2 Taifun trifft Vietnam am 04. November und hinterlaesst eine Schneise der Verwuestung, viele Tote und setzt die Kuestenstaedte suedlich von uns unter Wasser.
Als wir am 05. November frueh morgens in Dong Ha ankommen, erfahren wir, dass wir nicht abgeholt warden koennen, weil der Shuttle Bus zur Grenze nicht fahren kann. Es regnet in Stroemen. Wir suchen uns eine Unterkunft und warten… der Regen hoert nicht mehr auf. Dann der Anruf: naechster Versuch am 07. November. Und so sitzen wir in unserer Unterkunft, ohne Paesse und ohne gueltiges Visum und hoffen irgendwann die Sonne wiederzusehen. Die Feuchtigkeit macht uns zu schaffen. Ist fuer die Wundheilung nicht das beste und Roberts Rucksack faengt sogar an zu schimmeln.
Robert macht das beste daraus und erkundet die nahe gelegene DMZ (Demilitarisierte Zone). Ich lege den Fuss hoch und traeume von Sonne und Meer.
Am 07. November werden wir dann tatsaechlich abgeholt und es geht mit einem Minibus, zusammen mit sechs anderen Touristen nach Lao Bao zur Laotischen Grenze.
Die Prozedur ist relativ unkompliziert, man muss sich nur immer wieder an der richtigen Schlange anstellen: Ausreise aus Vietnam inklusive umgerechnet 25 USD Strafe fuers Ueberziehen, Visum fuer Laos 35 USD, Einreise nach Laos, Visum fuer Vietnam (3 Monate!!) 25 USD, Ausreise aus Laos, Einreise nach Vietnam… und dann geht es, immer noch im stroemenden Regen, nach Hue.
Wir sind jetzt ca. drei Wochen hinter unserem urspruenglichen Zeitplan und die Bilder und Berichte aus den suedlicheren Gebieten Vietnams zeigen Ueberflutungen und anhaltenden Regen. Aber wir ueben uns ja in Geduld. Wir haben Zeit…
Hm. Eigentlich ziemlich unverschämt Strafe bezahlen zu müssen wegen Überziehung, wenn es wegen nicht eingehaltener Absprachen wegen Wetterbedingungen nicht geklappt hat wie es hätte sollen.
Ich hoffe die Wundheilung geht trotzdem einigermaßen voran. Ihr seid echt in der besten Zeit in Vietnam gestrandet.
Ja stimmt schon. Andererseits koennen sie ja da auch nichts fuer… Die Strafe wäre wohl auch eigentlich viel höher gewesen, aber sie haben wegen der besonderen Umstände nen Nachlass rausschlagen koennen.
Und danke!! Ja wird. Heute das erste Mal geduscht ohne mich vorher in Plastik einzuwickeln 🙂 Ein wundervolles Gefühl!!! 🙂