Wir fahren mit einem „Sleeping Bus“ von Sa Pa nach Hanoi, zwar tagsueber, es ist aber ist trotzdem nett die Beine ausstrecken zu koennen.
Die Fahrt dauert insgesamt mehr als 7 Stunden, davon ueber zwei Stunden in der Hanoier Rush Hour. Hanoi hat ueber 3 Millionen Einwohner und bis auf Busse und Taxis kein Nahverkehrssystem. Die Menschen nutzen daher hauptsaechlich Roller und Mottorraeder und die Strassen sind dementsprechend voll und der Verkehrsfluss chaotisch. Wir erreichen einen Busbahnhof und suchen uns ein Taxi zum Hostel, nochmal 40 Minuten im Stau. Und es regnet in Stroemen…
Das Central Backpacker Hostel – Old Town ist ein klassischen Party Hostel: Super zentrale Lage, es gibt einen ausgedehnten Barbereich im 8. Stock inklusive Dachterasse mit schoenem Blick ueber die Stadt, Freibier von 7 bis 8 Uhr abends aus Plastikbechern und wir verdoppeln gefuehlt das Durchschnittsalter der Gaeste. Zum Ausgleich goennen wir uns ein Privatzimmer… betrukene 18-Jaehrige um 4 Uhr morgens, die ihr Bett nicht finden, wuerden dann doch unsere Geduld ueberfordern.
Wirklich viel unternehmen wir in Hanoi nicht. Bianca hat Kopfschmerzen und das Knie macht leider immer mehr Probleme. Kurzfristig bricht dann auch noch Panik aus, weil eine Kreditkarte nicht mehr auffindbar ist. Zumindest die Kopfschmerzen und die Karte klaeren sich dann aber recht schnell. Wirklich gutes Packen ist, wenn man es schafft Sachen vor sich selbst zu verstecken…
Wir bleiben drei Naechte in Hanoi, auch um unsere weiteren Schritte zu planen, insbesondere den Ausflug in die Halong Bay. Am ersten Tag bleiben wir hauptsaechlich im Hostel, da es wie aus Kuebeln regnet. Am zweiten Tag ist das Wetter besser und wir beteiligen uns an einer, vom Hostel angebotenen, Walking Tour. Unser Guide erklaert nicht wirklich viel, aber die Strassenueberquerungen sind lustig … einfach in Bewegung bleiben und sich durch die Myriaden von Rollern und Motorraedern schlaengeln: „Keep Walking! Don’t stop… You will be fine..“. Die kleinen Strassen des „Old Quater“ sind vollgepackt mit kleinen Laeden, Restaurants, Essensstaenden und Bars. Menschen sitzen auf Baenken, kleinen Plastikhockern oder auf dem Boden, unterhalten sich, Essen, Lachen oder machen Musik.
Wir gehen vorzugsweise am Strassenrand, weil die Fussgaengerwege mit Rollern zugeparkt sind. Gegen Ende der Tour gibt es dann doch noch ein kleines Highlight. Wir gehen in ein Cafe, in dem es Kaffee mit geschlagenem Ei oberndrauf gibt. Das haben sich die Vietnamesen ausgedacht, als es waehrend dem Amerikanischen Krieg zu Versorgungsengpaessen kam. Sehr lecker!
Nach der zweistuedigen Tour bleibt Bianca im Hostel und Robert besucht das Hoa Lo Gefaengnis. Hier haben zuerst die Franzosen aufstaendische Vietnamesen eingesperrt und dann die Vietnamesen amerikanische Kriegsgefangene. In die oberen Mauerkanten sind zerbrochene Glasflaschen einzementiert, als Ersatz fuer Stacheldraht. Im Inneren sieht man kleine Raeume ud Fussfesseln. Wie so oft war auch dieses Gefaengnis total ueberfuellt und die Bedingungen fuer die Gefangenen waren furchtbar. Die Schilder, teilweise auf Englisch, weisen immer wieder auf den Kampf und die Opfer der kommunstischen vietnamesischen Gefangenen gegen ihre franzoesischen Waerter hin.
Glanzstueck der Ausstellung duerfte die, laut Reisefuehrer, Fliegeruniform von U.S. Senator John McCain sein, der hier interniert war.
Danach geht es zum National Museum of Vietnamese History. Zwei Stockwerke behandeln Vietnam von der Steinzeit bis ca. 1850. Nette Ausstellungsstuecke und diverse Hinweise auf vereitelte chinesische Eroberungsversuche.
Fuer das Vietnam Museum of Revolution bleibt dann aber leider keine Zeit mehr. Rober kann noch schnell durchs Erdgeschoss hetzen und sich ueber diverse Propaganda-Beschriftungen freuen. Die Suedvietnamesen sind halt doch nur die US-Puppet-Army gewesen.
Durch touristenfreie Gassen geht es dann am Song Hong, der Hochwasser fuehrt und grosse Teile der Ufer ueberschwemmt hat, zur Long Bien Bruecke. Diese wurde im Amerikanischen Krieg immer wieder bombardiert, von den Vietnamesen aber immer wieder aufgebaut. Das hoerte erst auf, als amerikanische Kriegsgefangene zum Wiederaufbau herangezogen wurden. Clever!
Am letzten Abend im Hostel lernen wir dann noch Yana und Alessandro kennen, ein russisch/italienisches Paar, die uns viele wertvolle Tips fuer unseren Weg nach Sueden geben. Mit Bier und Whiskey feiern wir die neue Freundschaft… und die Nacht wird wiedereinmal viel zu kurz.
2 Replies to “Hanoi (10. – 13. Oktober 2017)”