Gobi (31. August – 06. September 2017)

Wir haben fuer 7 Tage einen Jeep mit Fahrer und einen Dolmetscher, der gleichzeitig als Koch fungiert und fahren Richtung Sueden in die Gobi.

Gleich vorab: Der Beitrag wir ein wenig laenger … haltet durch 😉

Die noerdlichste Wueste der Welt begruest uns mit unerwarteten Farben. Zum einen sind nur 2% der Gobi Sandwueste, das heisst der Grossteil zeigt sich als endlose steinige Flaechen, sanfte Huegel und vereinzelte Berge. Zum anderen hat es im August verhaeltnismaessig viel geregnet, was die sonst braun-grauen Ebenen in ein sanftes Gruen taucht. Taki, unser Dolmetscher betont auch immer wieder wieviel Glueck wir haben: tagsueber nicht zu heiss, nachts nicht zu kalt und weniger windig als normal (wobei es zwischendurch schon ganz schoen heftig bläst).

Das Beeindruckendste ist die fast vollkommene Stille. Meistens hoert man einfach nichts bis auf eine einsame Grille oder den Fluegelschlag eines vorbeifliegenden Vogels.

Und immer wieder sehen wir die Jurten von Nomaden in der Ferne oder eine Herde Pferde, Kuehe, Ziegen oder Kamele, die auch gerne mal den Weg blokieren.

Wir fahren meist ueber Sandpisten und halten, von gelegentlichen Pinkel- und Raucherpausen abgesehen, ein bis zwei Mal pro Tag an den wichtigsten Sehenswurdigkeiten an. Ohne ortskundigen Fahrer und Allradantrieb wuerde das auf jeden Fall schiefgehen.

Mittags halten wir einfach ein paar Meter von der Piste entfernt an und unser Koch/Dolmetscher zaubert uns ein einfaches Gericht auf seinem Gasofen. Ueberraschenderweise meisstens Nudeln. Die gibt es dann mit Karotten, Kartoffeln und Rindfleich aus der Dose. Hoert sich komisch an, schmeckt aber in der Wueste unter freiem Himmel eigentlich ganz gut.

Abends schlafen wir entweder im Zelt, bei einer Nomadenfamilie oder im Ger-Dorf  (Anlagen mit mehreren Jurten extra fuer Touristen). In Letzterem gibts auch die einzige Möglichkeit zu Duschen.

Tag 1:

Beim Verlassen der Stadt kommen wir erst einmal in eine Alkoholkontrolle. Es ist 8:30 morgens…

Nach einem Mittagessen unter freiem Himmel…

…geht es nach Baga Gazriin Chuluu (30 km westlich von Delgertsogt), einem Nationalpark mit fantastisch geformten Sandsteinfelsen. Ob H.P. Lovecraft wohl davon wusste?

Hinter einer kleinen Oeffnung zwischen den Felsen verbirgt sich auch die Ruine eines Buddhistischen Klosters, das 1937 waehrend der grossen „Saeuberung“ druch die Kommunisten zerstoert wurde. Da stehen ploetzlich Birken mitten in der Wueste…

Tag 2:

Heute steht Tsagaan Suvraga, eine Felsenklippe auf dem Programm. Ist schon echt hoch… Bianca hat jetzt offiziell Hoehenangst. Die von Wind und Wetter geschaffenen weichen Formen und die Pastellfarben von Beige bis Rot hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Wunderschön!

Das Wetter spielt heute leider nicht ganz so mit (Regen und starker Wind), daher üebernachten wir wieder im Ger. Hier passiert dann auch das unsaegliche… Wir haben alle schon davon getraeumt, aber Robert schafft es: Das Handy faellt ins Plumsklo. Es folgt eine spektakulaere (und erfolgreiche) Rettungsaktion. Das Handy ist glücklicherweise auf der „guten“ Seite der Kloake gelandet, der Papierseite.

Und das wenn wir kein Bier mehr haben… Gut zu wissen: Am Ersten jeden Monats duerfen Geschaefte in der Mongolei keinen Alkohol verkaufen.

Tag 3:

Es geht weiter Richtung Süden. Am Nachmittag sind wir in Jolin Am, der Bartgeierschlucht. Ein kleiner Bach schlaengelt sich durch ein immer enger werdendes felsiges Tal.

Man kann dem Bachlauf folgen, manchmal muss man klettern. Wir schaffen es gluecklicherweise ohne nass zu werden, aber nach 2,5 Kilometern muessen wir zurueck. Dabei sehen wir auch noch jede Menge Tiere, sogar einen Steinbock.

Ein wunderschoener Tag wird mit dem Armband fuer die Mongolei belohnt (Übrigens die anderen halten auch noch).

Da das Wetter heute passt, schlagen wir am Abend unser Zelt auf und geniessen den Sonnenuntergang.

Tag 4:

Es geht zur höchsten Düne der Mongolei: Khongoryn Els.

Wir reiten mit dem Kamel zum Dünenanfang..

…und dann klettern, klettern, klettern. Wie das so ist mit Sand.. einen Schritt nach oben, zwei zurueck. Manche von uns verkraften den Aufstieg dabei besser als andere…

…aber der Ausblick ist es wert.

Tag 5:

Die Flammenden Klippen (Bayanzag): Hier hat man Dinosaurierknochen gefunden… Ob die Cliffs of Moher in ein paar Millionen Jahren auch so aussehen?

Abends schauen wir uns das ehemalige Kloster Ongiin Khiid an, – ebenfalls eine Ruine – das der „Saeuberung“ zum Opfer fiel, genauso wie die 1000 Moenche, die hier gelebt haben.

In der Nähe der Ruine ist ein Ger-Dorf, wo wir heute naechtigen, inklusive Burg und endlich Duschen 🙂

Tag 6:

Der lange Rueckweg nach Ulaanbaator beginnt. Auf dem Weg machen wir nochmal bei einer Nomadenfamile halt und werden mit getrocknetem Stutenjogurt (Jogurtriegel), vergorener Stutenmilch (schmeckt wie Federweißer, nur sauer statt süß) und Milchschnaps verkoestigt.

Danach posiert noch die ganze Familie fuer Fotos (die wir ihnen spaeter natuerlich zuschicken).

Der letzte Stopp unserer Tour ist der Heilige Berg Zorgol Khairkhan Uul

Tag 7:

Frühstück und zurueck in die Hauptstadt. Wir kaufen noch kurz beim mongolischen (High-End) Kaschmir-Wolle-Fabrikverkauf ein – dreckig und stinkend… sehr lustig 🙂 – und sind wieder zurueck in der Zivilisation….

 

Fazit:

Es war toll, fantastisch, unglaublich, ganz anders… und still. Wir haben die Zeit sehr genossen auch wenn unsere Ruecken nach ca. 1700 km Sandpiste etwas Erholung brauchen und Bianca ueber einen seperaten Artikel zum Thema „Pinkeln im Flachland“ nachdenkt…

Die Mongolei ist eine weitere Reise wert. Wir haben ja noch so viel nicht gesehen.

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