Jeju (23. – 30. Juli 2018)

Jeju, die groesste Insel Suedkoreas, lockt mit subtropischem Flair, epischen Aussichten auf Meer und Kueste und tollen Wandermoeglichkeiten. Am Ende unserer 1-jaehrigen Reise angekommen, tut sie sich allerdings schwer unsere Herzen zu erobern…

 

Von Busan nach Jeju

Die Faehre von Busan auf die Insel Jeju faehrt leider nicht. Wir bekommen verschiedene Informationen warum das so ist: das Schiff waere zu alt und muss repariert werden, es rentiere sich nicht mehr, da die Fluege so billig sind, eventuell fahre sie ab Herbst wieder…  Egal wie, unser bevorzugtes Transportmittel faellt leider aus.

Alternative Verbindungen per Schiff starten in anderen Staedten Suedkoreas, weiter im Sueden und im Westen und sind uns (zusammen mit der noetigen mehrstuendigen Busfahrt) zu teuer. Wir hatten uns auf die gemuetliche Ueberfahrt schon sehr gefreut, aber so bleibt uns nur das Flugzeug. Jeju Air bietet fuer den nicht mal 1-stuendigen Flug inklusive Gepaeck auch unschlagbar guenstige Tarife. Wir ergattern uns einen Flug mit 15 Kilo Gepaeck fuer 28.400 Won (ca. 22 Euro) pro Person.

Vom Paradise Hotel in Haeundae in Busan nehmen wir den Airport Bus (7000 Won p.P.), der uns in knapp einer Stunde zum Gimhae International Airport bringt. Der International und der Domestic Terminal sind gluecklicherweise in Sichtweite von einander, da wir erst einmal natuerlich falsch aussteigen. Die Serviceorientierung der Busfahrer in Korea ist nach den tollen Erfahrungen aus Japan fuer uns auch erst einmal sehr gewoehnungsbeduerftig…

Dafuer laeuft der Flug problemlos und entspannt. Puenktlich kommen wir am Jeju International Airport in Jeju-si, der Hauptstadt und groessten Siedlung im Norden der Insel Jeju an.

 

Jungmun

Unsere auserkorene Unterkunft, das JungMoon City Hotel liegt allerdings im Sueden der Insel. So muessen wir noch knapp 50 Minuten mit dem Bus 182 nach Jungmun fahren, einem Teil von Seogwipo, der zweitgroessten Stadt der Insel. Ja, die Insel Jeju ist grosser als gedacht.

Jungmun bietet neben netten Wasserfaellen, einer huebschen Bruecke und ansehnlichen Klippen auch einen ueberlaufenen Strand und viele Hotelanlagen und Resorts.

Jungmun Saekal Beach

Wenn man solche Dauerbrenner, wie das Teddybaermuseum, auslaesst ist man nach einem Tag durch. Bei der derzeitigen Hitze sind wir es nach einem Halben und das schoenste am Spaziergang ist der frisch gepresste, gefrorene Orangensaft, den eine geschaeftstuechtige Dame am Wegesrand verkauft.

Gefrorener Orangensaft beim Cheonjeyeon Wasserfall

 

Vorwaertskommen auf Jeju

Wenn man nun andere Teile der Insel erforschen will, stoesst man auf ein gut ausgebautes Bussystem, das einen Touristen aber vor einige Proleme stellt. Wo geht denn nun wann, welcher Bus nach xy? Eine grobe Orientierung ist mit den Karten aus der Touristeninformation bzw. dem Hotel/ Hostel schon moeglich, aber zur Sicherheit sollte man fuer jedes Ziel extra bei der Touristeninformtion nachfragen und sich die Nummern aufschreiben. Bei den ersten Recherchen stellen wir schnell fest, dass Jeju-Si oder Seogwipo wohl ein besserer Ausgangspunkt gewesen waeren.

Bequemer ist es sich ein Auto oder einen Roller auszuleihen, was in den beiden „Grossstaedten“ moeglich ist. Der nette Mann an der Rezeption vermittelt uns dann aber einen Rollerverleih in der Naehe. Neben dem Youngsan Jeju Youth Hostel, nur 5 km weiter, gibt es Roller fuer 75000 Won pro Tag, inklusive Shuttleservice. So kostet uns der Roller mehr als der Flug auf die Insel.

 

Der Suedwesten Jejus

Bianca macht sich ein paar ruhige Tage, also mache ich mich alleine auf den Weg um den Suedwesten zu erforschen. Zuerst geht es zum Hallasan, Suedkoreas hoechstem Berg. Es ist ein Schildvulkan mit 1.950 Metern Hoehe und einem schoenen Krater als „Spitze“. Den werde ich allerdings nicht zu Gesicht bekommen, da ich mich fuer die gehfaule Suedwestroute entschieden habe. Die fuehrt nicht bis ganz nach Oben.  Man kann den Yeongsil-Trail sehr weit hinauffahren und dann 3,7 Kilometer auf 1750 Hoehenmeter hinaufsteigen. Am Ende ist man auf einem Hochplateau, das schon etwas an die heimischen Alpen erinnert.  Fuer den Auf- und Abstieg brauche ich ungefaehr drei Stunden. Ein schoener Ausflug!

Hallasan auf Jeju

Weiter geht es zum Osulloc Tea Museum. In dieser Gegend gibt es noch einige Themenparks und andere Touristenhotspots. Das ganze ist dann auch eher ernuechternd. Minimuseum, riesen Verkaufsraum, ein paar Teefelder, tonnenweise andere Touristen. Naja, war eh nur als kurze Rast geplant. Einen Green Tea O Fredo spaeter fahre ich weiter.

Teeplantage beim Osulloc Tea Museum auf Jeju

Mein letztes Ziel fuer diesen Tag ist Sagye-ri. Dieses kleine Dorf im Suedwesten der Insel wartet mit schoenen Kuestenlanndschaften auf und einem Lavadom, dem 395 Meter hohen Sanbangsan. Vom Bomunsa Tempel, an der suedflanke des Berges, hat man schon einen schoenen Ausblick ueber die Bucht. Man kann aber noch weiter hinaufsteigen, bis zu dem Grottenheiligtum Sanbanggulsa. Der Ausblick ist in der Mitte zwar am besten, aber oben wartet halt noch ein Buddha am Shrine Of Good Health.

Sanbanggulsa auf Jeju

Direkt darunter liegt Yongmeori, eine kleine Halbinel mit tollen Felsformationen. Leider bin ich wohl zu spaet dran. Letzter Einlass ist um 17:20 Uhr. So behalte ich die 2000 Won Eintritt und komme um das Vergnuegen mich mit dutzenden anderer Touristen durch diesen Schlauch zu schieben. Auf dem Rueckweg passiere ich noch einen etwas oestlich gelegenen Strand – schoen verlassen und mit Blick auf die Halbinsel.

Strand im Suedwesten von Jeju

 

Jejus Osten

Am zweiten Tag mit dem Roller soll es auf die Ostseite der Insel gehen. Doch zuerst sehe ich mir noch die Jusangjeolli Klippen in Jungmun an. Wie so vieles auf Jeju sind sie vulkanischen Ursprungs und erinnern an den Giant’s Causeway in Nordirland. 2000 Won Eintritt, aber huebsch.

Jusangjeolli Klippen in Jungmun

Weiter oestlich steht der Oedolgae Rock, ein Monolith, in einer von Klippen umrahmten Bucht. Hier wird kein Eintritt verlangt, man kann noch auf den Klippen umherwandern und eine kleine Badebucht gibt es auch.

Oedolgae Rock auf Jeju

Vom Zentralen Sueden bis zum zentralen Ostende der Insel brauche ich eine gute Stunde, etwas laenger als erwartet. Die Strassen sind zwar gut, aber man faehrt meistens durch urbanes Gebiet und es gibt viele Ampeln. Nicht so toll bei der Hitze. Bei Sinyang-ri angekommen freue ich mich ueber einen schoenen Strand und den guten Ausblick auf den Seongsan, eine Art vulkanisches Hochplateau mit einem 600 Meter Krater.

Sinyang-ri auf Jeju

Doch zunaechst sehe ich mir die Kueste bei Seopjikoji an. Vulkanischer Ursprung, Klippen, Spazierengehen.

Kueste bei Seopjikoji auf Jeju

Dann raecht sich allerdings, dass ich ausgeschlafen und die Entfernungen bzw. Fahrtzeiten unterschaetzt habe. Jeju ist halt doch eine sehr grosse Insel. Ich will mir eigentlich noch die Manjanggul Lavaroehren ansehen und auf den Seongsan klettern. Das werde ich wohl nicht beides schaffen. Ich entscheide mich hier also schweren Herzens gegen den schweisstreibenden Aufstieg und fuer die kuehlen Lavahoehlen.

Nach weiteren 40 Minuten Fahrt stehe ich am Eingang der Hoehlen und freue mich von ueber 30 Grad auf knapp 14 Grad hinabzsteigen. Eine natuerliche Klimaanlage fuer 2000 Won Eintritt. Ich dachte zuerst, dass ich drinnen schnell frieren wuerde, aber es ist einfach nur angenehm und erfrischend. Ein knapper Kilometer der 7 km langen Roehre ist begehbar und wird bis zu 23 Meter breit und 30 Meter hoch. Es sind viele andere Touristen unterwegs und bei dem Gemurmel und Geschlurfe ueber den unebenen Boden kommt man sich schnell vor wie bei The Walking Dead. Ich gehe also mit der Herde und staune ueber die Strukturen, die die Lava hinterlassen hat. Als es am Ende wieder hinaus geht, wird es mit jeder Treppenstufe heisser und als ich die Erdoberflaeche erreicht habe, vermisse ich die angenehme Kuehle schon.

Manjanggul Lavaroehren auf Jeju

Ich fahre dann doch noch zum Seongsan, um einen naeheren Blick darauf zu werfen. Da ich den Roller aber um acht Uhr zurueckgeben muss bleibt keine Zeit fuer den Aufstieg. Der Eintritt wuerde 2000 Won kosten und es sind noch viele Leute unterwegs. Naja, den Ausblick muss ich dann halt irgendwann mal nachholen.

Blick auf den Seongsan auf Jeju

Fuer den Rueckweg nach Jungmun waehle ich eine Strecke durch das Innland. Etwas Abwechslung kann ja nicht schaden. Ausserdem ist der Sangumburi Krater direkt auf dem Weg. Die Strecke ist gut befahrbar und es gibt viel weniger Autos und Ampeln. Den Krater sehe ich natuerlich nicht, da es eine eingemauerte Touristenattraktion ist, die um fuenf Uhr schliesst. Schade. Immerhin schaffe ich es (fast) puenktlich zum Rollerverleih. Der nette junge Mann dort faehrt mich noch ins Hotel und ein weiterer langer heisser Tag neigt sich dem Ende.

 

Der letzte Abschnitt

Fazit: Jeju ist landschaftlich sehr schoen, aber man sollte die Entfernungen nicht unterschaetzen. Es gibt ein gutes Bussystem, aber wenn man mehrere Ziele an einem Tag unterbringen will, ist man mit einem Auto oder Roller besser beraten. Neben dem Jeju Olle Trail, einem aus 26 Einzelrouten bestehenden Fernwanderweg,  gibt es noch viele andere Wandermoeglichkeiten, wie die Besteigung des Hallasan oder des SeongsanJeju-Si und Seogwipo sind gute Ausgangsstation. Wir wuerden allerdings empfehlen, das lieber im Fruehling oder Herbst anzugehen. Im Juli und August ist es einfach viel zu heiss…

Fuer uns geht es jetzt aber weiter nach Seoul, von wo wir dann auch nach Hause fliegen. Dort wollen wir uns mit Moon treffen, den wir im Taman Negara Nationalpark in Malaysia kennengelernt haben. Wie schon bei der Hinreise ist auch dieses Mal das Flugzeug leider unschlagbar guenstig. Faehre und Zug nach Seoul haetten ein vielfaches gekostet und so nehmen wir mit einem schlechten Gewissen den Flug.

 

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