Von Kamikochi aus fahren wir mit dem Highway Express Bus zum Shinshimashima Station, westlich von Matsumoto. Dann geht es mit der Electric Railway weiter zum Bahnhof in der Stadt. Alles in allem sind wir 1,5 Stunden unterwegs. Wir haben uns schon gefragt, warum der Artikel ueber Zugreisen nach Matsumoto im Lonely Planet mit „Matsumotooo…Matsumotooo…“ beginnt. Als wir dann am Matsumoto Station aussteigen schallt uns ein dreimaliges „Matsumotooo!!“ entgegen und wir grinsen wissend.
Wo der Wasabi waechst
Da unsere Unterkunft, das Thank you Hippopotamus Hostel, einen typisch japanischen spaeten Check-In hat, lassen wir unsere Rucksaecke in einem Bahnhofsschliessfach (600 Yen) und fahren mit dem Zug sofort weiter nach Azumino zur Hotaka Station (320 Yen einfach). Von hier aus kann man naemllich die Daio Wasabi Farm besuchen. Im Sommer faehrt an Wochenenden ein Loop-Bus und man kann sich guenstig Farraeder mieten. Da wir aber Zeit haben und das Wetter schoen ist, gehen wir die knapp drei Kilometer zur Farm aber zu Fuss. Das Panorama und der Blick auf die nahen Dreitausender ist herrlich. Im nachhinein wuerden wir aber Farraeder empfehlen: Die Strasse in der prallen Sonne zieht sich schon recht lange. Nachdem wir in Kamikochi die letzten Tage durchaus gefroren haben, sind die ueber 30 Grad hier erst wieder gewoehnungsbeduerftig.
Die Daio Wasabi Farm ist dann leider etwas enttaeuschend. Sie ist zwar kostenlos, idyllisch gelegen und bietet schoene Wege an den Wasabifeldern, ansonsten wird das Bild aber von Laeden, Restaurants und Essensstaenden dominiert.
Informationen zu Anbau und Verarbeitung finden wir kaum. Die Felder sehen wie Bachlaeufe aus, da der Wasabi viel sauberes Wasser benoetigt und die Pflanzen werden mit Planen gegen die Sonne geschuetzt.
Nach dieser „anstrengenden“ Wanderung probieren wir dann doch noch ein Wasabi-Eis (viel Sahne, wenig Wasabi) und ein Wasabi-Bier (viel Gruen, kein Wasabi), also gut zum naechsten St. Patrick’s Day, aber nicht als Geschmackserlebnis.
Nicht ganz ueberzeugt von der Wasabi-Experience machen wir uns also wieder auf den Weg nach Matsumoto und checken in unser Hostel ein. 6-er Dorm im japanischen Stil, also Futons auf Tatami-Matten, in Stockbetten! Hoert sich abenteuerlich an, funktioniert aber super. Die Atmosphaere ist sehr familaer und wir haben Eine gut ausgestattete Kueche zur Verfuegung. In Japan geht der Trend wieder verstaerkt zum selbst Kochen.
Eine Burg und Strassen
Am naechsten Tag geht es dann zur Matsumoto Jo, also zur Burg Matsumoto. Wegen der schwarzen Farbe und den „ausladenden Schwingen“ hat sie den Beinamen (schwarze) Kraehenburg. Sie stammt aus dem Jahr 1504 und ist als eine der wenigen noch original erhaltenen Burgen Teil des japanischen Nationalschatzes. Mit dem umgebenden Wassergraben und den Aussenmauern gibt die Burg schon ein schoenes Bild ab.
Aber man kann das natuerlich auch immer von anderen Blickwinkeln betrachten…
Der Eintritt kostet 610 Yen und man kann sowohl den netten Garten, als auch die komplette Burg von Innen sehen. Am Eingang des Hauptgebaeudes muss man die Schuhe ausziehen und dann geht es auf steilen Treppen immer weiter hinauf. Manchmal muss man etwas warten, weil die vielen anderen Touristen auch rauf oder runter wollen. Es sind einige alte Schusswaffen und eine Samurai-Ruestung ausgestellt. Die Burg selbst ist zu grossen Teilen original erhalten und schon deswegen sehr sehenswert und man hat einen schoenen Ausblick auf Matsumoto und die umliegenden Berge.
Am Ausgang gibt es dann noch ein kleines Highlight: eine junger Mann im Ninja Kostuem posiert vor der Burg und man darf kostenlos Fotos machen. Putzig!
Unweit der Burg gibt es noch die Nawate Dori, eine kleine Gasse neben einem Bach. Hier gibt es Souvenirs, Antiquitaeten und Futter. Am fruehen Nachmittag bei ueber 30 Grad ist das aber keine all zu angenehme Erfahrung. Auch der ehemalige Haendlerbezirk Nakamachi faellt dem zu guten Wetter zum Opfer und wir gehen lieber wieder zurueck ins Hostel und kuehlen uns ab.
Fazit zu Matsumoto
Die 240.000 Einwohnerstadt Matsumoto ist ein schoenes Ziel fuer ein oder zwei Tage. Es geht recht entspannt zu und gerade im heissen und schwuelen japanischen Sommer ist man auf 600 Hoehenmetern und nahe der Berge sicherlich angenehmer untergebracht. Von hier aus lassen sich auch gut Tagesausfluege zum Wandern in die Japanischen Alpen unternehmen.
Wir hatten hier wenig Plaene, abgesehen von der Burg und nutzen den Stopp hauptsaechlich zur Reinigung von Koerpern und Kleidung. Nach drei Tagen ohne Dusche und fast einer Woche ohne Waeschewaschen auch dringend noetig!
Dann geht es weiter mit dem Bus (3,5 Stunden und 3050 Yen p.P.) nach Tokio, der Haupt“stadt“ Japans. Ich habe schon ein wenig Angst vor der groessten Metropolregion der Welt…
One Reply to “Matsumoto (24. -26. Juni 2018)”