Nach den erholsamen und luxurioesen Tagen in den heissen Quellen in Shin Hotaka Onsen, braucht es wieder ein Kontrastprogramm: Zelten und Wandern in Kamikochi.
Eine kleine Huette im Wald in Kamikochi
Schon beim Aussteigen aus dem Bus im kleinen Ort Kamikochi merken wir schnell, dass das mit dem Zelten fuer uns nicht in Frage kommt. Hier, auf 1400 m ue. NN., hat es nur noch knapp 10 Grad und wir haben keine Ausruestung dabei. Der Konashi Daira Camping Retreat bietet aber auch kleine Huetten mit Kueche an. Fuer 9000 Yen pro Nacht kein Schnaeppchen, dafuer koennen wir aber endlich mal wieder selber kochen. Zutaten dafuer kann man in einem kleinen Laden am Campingplatz kaufen.
Nachdem das Wetter zum Ende hin schlechter wird, holen wir uns auch noch fuer 500 Yen Benzin und werfen den Ofen in der Huette an.
Insgesamt ist Kamikochi ein recht teueres Pflaster. Mit dem Campingplatz haben wir uns also schon die guenstigste Alternative ausgesucht. Informationen zu Unterkuenften bietet die ueberaschend praktische (und englische!) Webseite der Kamikochi Resort Hotel Association.
Wir sind mit Mitte Juni noch deutlcih in der Nebensaison, was man auch an der ueberschaubaren Zahl der anderen Touristen sieht. Grundsaetzlich ist Kamikochi nur zwischen Mitte April und Mitte November offen fuer Besucher. Die Hauptsaison beginnt im Juli und dann kann es wohl schon auch extrem voll werden.
Myojin Pond und kleine Fische
Im Tal in Kamikochi kann man gemuetlich spazieren gehen. Ein Hingucker ist der Myojin Pond, das Heiligtum des angrenzenden Hotaka Schreins. Fuer 300 Yen Eintritt kann man am Ufer entlang flanieren (teils auf Holzstegen) und die Stille geniessen.
Unser Spaziergang fuert uns auch vorbei am Restaurant Kamonji-goya, wieder einmal eine Lonely Planet Empfehlung. Hier soll man unbedingt iwana probieren, die einheimische Bachforelle. Auf jeden Fall die kleinste und teuerste Forelle, die ich ich je geniessen durfte: 1600 Yen im Set mit Reis und Misosuppe, keine 15 cm.
Wanderung zur Dakesawa Berghuette
Aber wir sind ja nicht zum Spazieren gehen hier. Am naechsten Tag machen wir uns bei Bilderbuchwetter auf den Dakesawa zu erklimmen. Naja, zumindest bis zur Dakesawa-goya Hut. Die Berghuette liegt auf 2170 m: 4 km, 2,5 Stunden Aufstieg und fast 800 Hoehenmeter.
Der gut ausgeschilderte Weg fuehrt zunaechst durch den Wald und dann ueber und entlang einer Moraene. Wir sind fast alleine auf dem Weg: den ganzen Aufstieg ueber treffen wir nicht einmal zehn andere Menschen.
Hier oben liegt noch recht viel Schnee, aber die Sonne waermt und die Aussicht ist all die Muehe wert.
Die Huette selbst ist ebenfalls fast menschenleer. Es gibt hier herauf auch keine Strasse. Alles was gebraucht wird, muss eingeflogen werden. Wir haben Glueck und koennen beobachten wie ein Hubschrauber Lebensmittel und Baumaterial bringt.
Man kann sich auch Getraenke holen und Geld dafuer in eine Box werfen. Ein wohlverdientes Helikopter-Bier in der Sonne… unbezahlbar!
Fuer den Abstieg brauchen wir dann nur knappe 1,5 Stunden und sind insgesamt wieder einmal sehr stolz auf uns.
Mt. Yakedake – leider nicht
Der Vollstaendigkeit halber sei erwaehnt, dass wir eigentlich auch noch auf den Mt. Yakedake steigen wollten. Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung: es regent den ganzen naechsten Tag und wir verbarikadieren uns in unserer warmen Huette.
Schade! Das muss wohl ein echt spektakulaerer Aufstieg sein: inklusive Leitern ueber senkrechte Felswaende.
Aber so ist das halt in den Bergen zur Nebensaison in der japanischen Regenzeit. Fuer uns geht es wieder weiter in die naechste Stadt: Matsumoto! Matsumoto! Matsumoto!
Als meine Kommilitonen in China waren haben wir eine Whats-App-Gruppe erstellt, in der sie mir immer Bilder von ihm Essen geschickt haben (und ich ihnen von Schwarzbrot und Käse). Euer Blog fühlt sich ähnlich an 😀 Gerade Japan sieht, von euren Bildern her, sehr idyllisch, aber auch kostspielig aus.
Ja sorry dafuer 🙂 Das Essen ist nur so grossartig hier, da muss sogar ich es fotographieren und mit der Welt teilen 🙂
Und teuer ist es leider wirklich. Es ist zu befuerchten, dass Japan das angesparte Polster unseres Jahresbudgets auffrisst… und eventuell uebersteigt. Aber verzichten wollen wir jetzt auch nicht wirklich.
Haben vorgestern 21,66€ für zwei kleine Bier gezahlt in einer Bar im Erdgeschoss! Sind aber selber schuld, weil wir nicht nachgefragt haben. (Preis, Cover Charge, Tax).
Ansonsten ist es eine tolle Mischung aus idyllisch, altehrwürdig und Aspalt-/Neon-/Animedschungel. 🙂