Von Takayama aus geht es nach Shin Hotaka Onsen. Wir machen Wellnessurlaub in den Japanischen Alpen.
Von Onsen und Ryokans
Onsen bezeichnet in Japan eine natuerliche heisse Quelle, bzw. ein japanisches Badehaus an einer solchen. Das urspruengliche Onsen ist gemischt, also fuer Maenner und Frauen gemeinsam. Mittlerweile gibt es aber viele, die nach Geschlechtern getrennt sind.
Bei der Benutzung gibt es natuerlich zahlreiche Regeln zu beachten, die den Onsen-Neuling im ersten Moment etwas ueberfordern. So muss man sich zum Beispiel vor dem Baden ausgiebig waschen. Einfach so in ein Becken zu klettern und das Wasser damit zu „verunreinigen“ kommt gar nicht gut an.
Wir lernen auch, dass die meissten Onsen ein Tattoo-Verbot haben, also hat man eine Taetovierung, darf man nicht rein. Grund ist , dass Taetowierungen in Japan immer noch mit der Yakusa in Verbindung gebracht werden.
An die Onsen angegliedert gibt es oft sogenannte Ryokans. Das sind japanische Gasthaeuser, in denen man auf Futons auf dem mit Tatami-Matten ausgelegten Boden schlaeft und meisst Essen inklusive hat. Ryokans gibt es natuerlich ueberall in Japan, also nicht nur in Verbindung mit Onsen. Aber wir wollen hier gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Tagsueber bleiben die Futons im Schrank und werden dann vor dem Zubettgehen ausgerollt.
Auch hier gibt es Regeln zu beachten. Die wichtigste ist wohl, die Tatami-Matten niemals mit Schuhen zu betreten. Oder besser gesagt, nicht mit Schuhen, mit denen man sonst noch irgendwo anders war… Schuhe in japanischen Haeusern sind sowieso ein spezielles Thema: es gibt Schuhe fuer Draussen, Schuhe fuer Drinnen, Schuhe fuer die Toilette, Schuhe fuer die Tatami-Bereiche u.s.w.. Konzentration bei der Wahl der Fussbekleidung ist also angesagt.
Die Qual der Wahl
Die Region Okuhida Onsen-go in der Naehe von Takayama, mit ihren fuenf Doerfern Hirayu Onsen, Fukuji Onsen, Shin Hirayu Onsen, Tochio Onsen und Shin Hotaka Onsen, ist beruehmt fuer ihre natuerlichen heissen Quellen.
Die Angebote der Ryokans sind sehr unterschiedlich und es lohnt sich nicht nur auf den Preis zu schauen. Manche haben nur Fruehstuck mit dabei, andere bieten ein Tellergericht zum Abendessen bis hin zum 6-Gaenge Menue. Und auch die Onsen sind natuerlich verschieden. Wo die eine Unterkunft nur ein Becken im Keller hat, bieten andere verschieden temperierte Aussenbecken mit teils wunderschoener Aussicht auf die Berge. Die Preise variieren dementsprechend sehr stark. Zwischen umgerechnet 40 Euro und 300 Euro pro Person und Nacht ist alles dabei.
Nach langem Suchen im Internet entscheiden wir uns fuer eine Mittelloesung: das Dorf Shin Hotaka Onsen und das Ryokan „Suimeikan Karukaya Sanso“: 85 Euro pro Person und Nacht mit Halbpension, gut bewertetes Essen und eine schoene Auswahl an Becken im Onsen…
Anreise nach Okuhida Onsen-go
Von Takayama aus faehrt man mit dem Bus ca. 1,5 Stunden nach Shin Hotaka Onsen. Unserer Haltestelle liegt gleich neben unserer Unterkunft Suimeikan Karukaya Sanso.
Viele machen das Ganze als Tagesausflug, aber wir wollen ja unbedingt in einem Ryokan uebernachten. Ausserdem sind viele der Onsen nicht oeffentlich zugaenglich, sondern exklusiv fuer Uebernachtungsgaeste.
Zwei Naechte im Suimeikan Karukaya Sanso in Shin Hotaka Onsen
Das Ryokan ist auf den ersten Blick schon in die Jahre gekommen: abgelaufene Teppiche und ausgestopfte Tiere begruessen uns in der Vorhalle und in den Gaengen. Nennen wir es mal „rustikal“.
Auch das Zimmer ist, wie erwartet, japanisch einfach. Badezimmer gibt es keine: zum Waschen geht man in den Onsen. Sonst ist aber alles da, was man braucht und es gibt sogar kostenloses Wasser und Tee. Wir werfen uns in die bereitgestellten Yukata, (japanische Bademaentel im Kimono-Stil), und starten in unseren Wellnessurlaub.
Das Essen allein rechtfertigt dann schon den Preis. Am ersten Abend bekommen wir Hida Rind mit Miso, Sushi, Soba (japanische Suppe), Steckerlfisch, Gemuese-Tempura und Reis mit Krabben. Dazu noch frische Wassermelone, Pflaumenwein und Tee. Mengenmaessig kaum zu schaffen und sehr sehr lecker. Der zweite Abend wird sogar noch krasser: Shabu Shabu (wieder mit Hida Rind und einer monstroes grossen Gemueseauswahl), Sushi, Soba, Reis, Miso-Suppe, Salat, Garnelen, Reiswein, frisches Obst und der obligatorische Tee… Wir geben auf.
Und auch das Fruehstueck ist so ueppig, dass wir nicht alles schaffen.
Das Wetter ist waehrend unseres Aufenthalts leider nicht optimal: es regnet fast die ganze Zeit. Damit faellt auch der geplante Ausflug zur nahe gelegenen Shin Hotaka Ropeway ins Wasser. Aber macht nichts, genau dafuer sind wir ja schliesslich hier, um ins Wasser zu fallen… die heissen Quellen kann man auch im Regen geniessen.
Es gibt zwei kleine Innenbecken und einen schoenen grossen Aussenbereich, inklusive toller Aussicht auf die umliegende Berge und den Fluss. Hier hat man die Auswahl zwischen einem kleineren Becken nur fuer Frauen, einem grossen gemischten Becken und drei Privat-Onsen, fuer die man sich an der Rezeption einen Schluessel holen kann. Auch grossartig: alle Becken kann man rund um die Uhr benutzen!
Gerade die privaten Onsen haben es uns angetan. Damit alle Gaeste was davon haben, darf man diese zwar immer nur fuer maximal 40 Minuten nutzen, aber fuer einen gediegenen Sake im heissen Wasser reicht das allemal.
So entspannen wir also fuer zwei Tage, plantschen, geniessen das Essen und die Aussicht. Alles richtig gemacht!
Ihr seht so toll aus in euren Yukatas und euren erholten Onsen-Gesichtern 🙂
Jaaaa, das war schon sehr entspannend. 🙂