Das naechste Highlight unsere Transsib-Reise steht an: Der Baikalsee. 640 km lang, 60 km breit und der tiefste Suesswassersee der Welt.
Die Fahrt von Irkutsk dauert viel laenger als gedacht: Zuerst fast 5 Stunden mit dem Bus zur Faehre (mit interessanter musikalischer Untermalung: Russische Schlager), dann Uebersetzen auf die Insel Olchon und dann nochmal ca. 40 min bis zum Mini-Hotel Baikal in Chuschir.
Waehrend der Fahrt mit der Faehre zeigt uns der Sibirische Sommer dann mal richtig was es kann: wir sind patschnass als wir anlegen. Zumindest konnten wir mal die Regenhauben fuer unsere Rucksaecke ausprobieren.
Auf Olchon gibt es keine Teerstrassen. Der folgende wirklich abenteuerliche Ritt in einem Minibus ueber Sandpisten waermt uns erstmal wieder auf. Man sieht hier eigentlich nur Gelaendewagen und diese sehr coolen russischen Minibusse (Bianca will auch so einen!!). Alles was hier keinen Allradantrieb hat, hat sowieso verloren. Die Sandpisten ziehen sich kreuz und quer ueber die Insel und es gibt keinerlei Beschilderung, Daher vertrauen wir uns gerne die naechsten Tage einem ortskundigen Fahrer an.
Unsere Unterkunft ist gar nicht so „Mini“… eigentlich ein Riesenkomplex. Das Zimmer ist zwar unbeheizt, dafuer haben wir einen tollen Blick auf den „Kleinen Baikalsee“, die Seite des Sees, die naeher am Festland liegt.
Am Samstag geht es mit einer kleinen Gruppe in einem UAV-Minibus Richtung Sueden. Dabei lernen wir auch ein sehr nettes deutsches Paar aus Deutschland kennen. Seppl war Russischlehrer und hilft uns mit Uebersetzungen und interessanten Hintergrundinfos.
Die Landschaft ist atemberaubend schoen und beim Anblick der Wassermassen vergisst man schnell, dass der Baikalsee eben nur ein See und kein Meer ist. Irgendwann wird er wohl zum fuenften Ozean werden und den asiatischen Kontinent spalten. Die Frage ist, ob dann noch jemand da ist, der weiss, dass das mal der Baikalsee war… Ja, man kann hier schon phylosophisch werden. Sanfte, grasbewachsene Huegel wechseln sich ab mit Pinienwaeldern und bieten eine willkommene Abwechslung zum Birken-Einerlei der bisherigen Zugstrecke.
Als wir an einem Strand halt machen jammert Robert, dass er seine Badehose im Hotel vergessen hat. Jaja natuerlich. Ein Bad im Baikal-See soll ja angeblich das Leben um sieben Jahre verlaengern … zumindest wenn man den Herzinfarkt und die folgende Lungenentzuendung ueberlebt: Waermer als 15 Grad wird das Wasser hier nie.
Spaeter gibt es eine, von unserem Fahrer zubereitete, Fischsuppe (inklusive Koepfen) und dazu Brot und russische Lebkuchen. Alles in allem ein sehr schoener Ausflug bei verhaeltnismaessig gutem Wetter.
Der Sontag stellt sich dann schon anders dar. Diesmal sind nur wir und ein Fahrer mit dem Jeep unterwegs zum Nordkap. Das Wetter scheint schoen zu sein, bis wir zum erstenmal wieder aussteigen und uns ein moerderischer Wind erwischt. Die Nordseite der Insel Olchon ist rauher und zerkluefteter als der Sueden. Schoene Klippen bestimmen die Haltepunkte unserer Exkursion, aber der Wind senkt die gefuehlte Temperatur binnen Sekunden auf -5 Grad Celsius. Da machen laengere Wanderungen ueber die Klippen keinen Spass. Der Fahrer bleibt auch immer schoen brav im Jeep sitzen, wenn er uns bedeutet wo wir hingehen sollen um schoene Fotos zu machen.
Gegen Mittag freuen wir uns daher sehr ueber die bekannte warme Fischsuppe und einen warmen Tee.
Alles in allem absolvieren wir das Tagesprogramm wohl im Rekordtempo und kommen zwar im Regen, aber vor dem Schneeschauer wieder im Hotel an. Dafuer belohnen wir uns abends mit einem leckeren Essen und einem Flaeschchen Wein zusammen mit unseren neuen Freunden.
Im Sommer ist es hier bestimmt total schoen… Angeblich war der im Juli. Jetzt, Ende August, gibt es fuer uns 6 Grad, einen extrem kalten Wind, Regen und zwischendurch sogar Schneeschauer. Wir haben aber wohl auch echt ein schlechtes Wochenende erwischt. Am Montag, als wir abreisen, strahlt die Sonne wieder vom Himmel. Trotzdem ist es schwer vorstellbar, wie die Menschen hier ganzjaehrig leben koennen. Im Winter ist der See zugefroren und eine Strasse fuert ueber das Eis. In den Zeiten in denen das Eis taut oder die Eisdecke noch nicht geschlossen oder dick genug ist, ist Olchon quasi von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Landschaft ist aber trotzdem einfach unbeschreiblich schoen. Die Fotos sprechen sicher fuer sich selbst.
Und dann geht es auch schon wieder zurueck nach Irkutsk… natuerlich bei strahlendem Sonnenschein.
… ja Baikalsee steht auch noch auf meiner zugegeben sehr kurzen Liste …. schöne Bilder!!