Der eigentliche Grund warum man nach Siem Reap kommt ist Angkor. Wir wussten ja, dass das gross ist, aber es ist noch viel viel groesser, als man es sich vorstellen kann…
Die Ruinen stammen aus dem 9. bis 15. Jahrhundert und erstrecken sich ueber 400 Quadratkilometer. Neben ueber 1000 bisher entdeckten hinduistischen und buddhistischen Tempeln, beinhaltet der Park mehrere Hauptstaedte des Khmerreiches, auch die groesste vorindustrielle Stadt der Welt. Seit 1992 gehoert er zum UNESO Weltkulturerbe.
Eintrittspreise und Transport in Angkor
Bevor man sich den Angkor Archaeological Park ansieht, muss man sich ersteinmal entscheiden, wieviel Zeit und Geld man investieren will. Seit Februar 2017 gibt es neue Preise:
Ticket | Alter Preis | Neuer Preis |
1 Day | 20 $ | 37 $ |
3 Days | 40 $ | 62 $ |
7 Days | 60 $ | 72 $ |
Der 3-Tage Angkor Pass ist 10 Tage gültig, also kann man auch mal eine Pause machen. Der 7-Tage Pass gilt sogar einen ganze Monat. Damit kann man dann wirklich alles in Ruhe ansehen. Und „Alles“ ist sehr viel….
Am neuen Ticketschalter (seit 2017) sind die Schlangen an den Schaltern fuer die 3-Tages-Tickets ueberschaubar. Die meisten Leute stehen an den Schaltern fuer das 1-Tages Ticket an. Man kann mit Karte zahlen und es stehen Geldautomaten herum. Man kann aber keine Tickets fuer Andere mitnehmen, da vor Ort ein Foto gemacht wird.
Im Happy Guesthouse werden uns verschiedene Touren angeboten. Diese Angebote sind aber ueberall in Siem Reap sehr ähnlich:
Die sogenannte „kleine Tour“ (small circuit) startet meist mit Angkor Wat, dem Kronjuwel, und geht ueber Angkor Thom, das selbst schon aus vier großen Tempeln und mehreren kleineren Bauwerken besteht, zu Ta Keo und Ta Prohm, bekannt aus dem Tomb Raider Film. Abschliessend ist dann Banteay Kdei. Man sieht schon, das ist ein ganz schoen umfangreiches Programm und gar nicht so klein. Ein TukTuk kostet zwischen 18$ und 20$.
Die „große Tour“ (grand circuit) heisst wohl deswegen so, weil man mehr in der Praerie unterwegs ist. Sie umfasst die Tempel Preah Khan, Neak Pean, Ta Som, Oestlicher Mebon und Pre Rup. Optional kann man noch gegen 9$ Aufpreis das recht abgelegene Banteay Srei dazupacken. Es sind also weniger und auch kleinere Tempel als bei der „kleinen Tour“. Fuer das TukTuk zahlt man hier ein wenig mehr wegen der groesseren Strecke.
Wenn man dann noch einen Sonnenauf- oder -untergang dort sehen will kostet das auch noch einmal 2 – 9$ extra, je nach Standort.
Man kann auch Fahrraeder mieten, um die Tempel zu erforschen. Wir haben aber ein ziemlich straffes Programm geplant und die Strecken sind nicht zu unterschaetzen. Daher entscheiden wir uns fuer ein TukTuk und das 3-Tages-Ticket.
Die Wahl des Tuk Tuk Fahrers – (wieder) eine kleine Odyssee
Aufgrund zahlreicher Empfehlungen entscheiden wir uns fuer Tuk Tuk Kimlean. Geplant ist die kleine Tour mit Sonnenaufgang bei Angkor Wat am ersten und die grosse Tour mit Sonnenuntergang am zweiten Tag zu machen. Am dritten Tag wollen wir uns die Roluos Gruppe mit den Tempeln Lolei, Preah Koh und Bakong ansehen.
Im Hostel wuerde das alles 61$ (ohne den Angkor Pass) kosten und nach einigem Hin und Her einigen wir uns mit unserem Fahrer Kim auf diesen Preis. Zunaechst will er uns zwar noch 8$ extra abknoepfen, weil seine Preisliste, auf der deutlich Preise per TukTuk stehen, angeblich nur fuer zwei Personen gilt. Das sehen wir nicht ein und er lenkt schliesslich ein.
Guten Mutes stehen wir also um 4 Uhr auf. Leider kommt aber keiner und als wir Kim dann schliesslich erreichen, wecken wir ihn auf. Nach vielen Entschuldigungen verabreden wir uns fuer 8:30 Uhr und wollen erst einmal mit der grossen Tour starten und den Sonnenaufgang eben erst am naechsten Tag machen.
Dann erfahren wir, dass unser Fahrer heute keine Zeit hat und sein Bruder einspringt. Na toll, scheint ja eine kambodschanische Tradition zu sein, seine Kunden auf die Verwandschaft abzuwaelzen (hatten wir ja schon in Battambang). Da wir nicht noch mehr Zeit verschwenden wollen willigen wir aber ein.
Der Bruder spricht leider nicht wirklich gut Englisch und so faellt die Kommunikation eher einsilbig aus. Wir sind schon etwas neidisch, wenn wir andere Touristen mit ihren Fahrern sehen, die vor jedem Tempel eine kurze Erklaerung bekommen, was sie sich da gleich ansehen warden. Als wir unseren einmal fragen, wie alt ein Tempel ist, lacht er nur und sagt „No Guide!“. Na danke…
Wir erfahren dann immer kurzfristig, dass Kim, den wir eigentlich gebucht hatten, am naechsten Tag doch wieder nicht kann. Am dritten Tourtag kommt sein Bruder dann auch noch eine halbe Stunde zu spaet. Die Ausreden von Kim und unserem Fahrer, stimmen leider nicht ueberein.
Zum Abschluss wird uns dann noch versichert, dass wir uns den Sonnenuntergang in der etwas abgelegenen Roluos Gruppe ansehen koennen. Wir sind skeptisch, da wir gelesen haben, dass bis auf zwei Tempel alle um 17:30 Uhr (also vor Sonnenuntergang) schliessen. Kim versichert uns, dass das kein Problem ist. Ist es aber dann natuerlich doch: Der Tempel schliesst puenktlich und unser Fahrer hat noch die Frechheit so zu tun, als haette er das nicht gewusst.
Insgesamt also leider nicht gut gelaufen. Wir sind auch selber schuld. Wir haetten uns bei den ersten Problemen gleich jemand anderes suchen sollen…
Die „Grosse Tour“ in Angkor
Der erste Tag, an dem wir die grosse Tour machen, weckt in uns gemischte Gefuehle. Einerseits sind die Tempel wunderschoen, beeindruckend und wirken oft wie verwunschen, andererseits machen Besuchermassen gerade diesen Eindruck kaputt.
Waehrend wir im ersten Tempel Banteay Srei kaum ein Foto ohne Touristen darauf hinkriegen…
… zeigt sich Preah Khan durch seine Weitlaeufigkeit von einer ganz anderen Seite. Hier kann man auch einfach mal rumsitzen, die alte Khmer Architektur auf sich wirken lassen und die Baeume bewundern, die ihre Wurzeln ueber die Mauern fliessen lassen. Die Zeit vergeht wie im Flug und man wird nicht muede immer neue Deteils an den Tempeln zu entdecken und zu bestaunen.
Aber die grosseTour ist ja noch lange nicht zu Ende… Es geht zum Neak Pean, den man nur ueber einen Steg erreicht, von dem aus man einen bizarren Ausblick auf einen See hat.
Dann folgt Ta Som. Auch hier sieht man ueberall diese riesigen Baeume aus und um die Ruinen wachsen.
Der vorletzte Stopp ist das Oestliche Mebon und wir sind alle schon ziemlich geschafft.
Eigentlich wollten wir den Sonnenuntergang auf Pre Rup ansehen, einer Stufenpyramide. Leider spielt das Wetter nicht mit und wir entschliessen uns wegen der vielen Wolken nicht zu warten und nach der Erkundung lieber zurueck zum Hostel zu fahren. Die Aussicht, wenn man denn mal oben ist, ist aber schon toll.
Die „Kleine Tour“ in Angkor
Am naechsten Tag heisst es tapfer sein. Um 4.30 Uhr werden wir abgeholt. Es geht zum Sonnenaufgang nach Angkor Wat … zusammen mit hunderten anderer Touristen. In voelliger Dunkelheit, nur von Handys und Taschenlampen beleuchtet, pilgert die Karawane zu einem See vor dem Tempel.
Hier spiegeln sich die Tuerme im Wasser und die Sonne geht zwischen ihnen auf. Wir ergattern noch einen Platz in der zweiten Reihe und warten. Doch auch hier machen uns die Wolken einen Strich durch die Rechnung. Keine strahlende Scheibe erhebt sich um angebetet zu werden, es wird einfach nur heller. Beeindruckend sieht es trotzdem aus. Im Nieselregen setzen wir uns zum Fruehstueck hin und lassen den Anderen den Vortritt.
Die Hallen, Gaenge und Innenhoefe von Angkor Wat laden zum Verweilen und Staunen ein. Wegen dem Regen freuen wir uns aber ersteinmal ueber das intakte Dach. Wir atmen die altehrwuerdige Atmosphaere, staunen ueber die Reliefs an den Waenden, wandern durch die Saeulengaenge und bewundern die fuenf Tuerme, die den Berg Maru aus der hinduistischen Mythologie darstellen sollen. Das schlechte Wetter hat auch seine Vorteile: es ist ist nicht viel los und wir geniessen die Ruhe.
Aber das Programm fuer heute ist lang und so geht es weiter zu Angkor Thom. Der erste Tempel hier ist Bayon. Rund 200 bis zu sieben Meter hohe Steingesichter zieren die 37 Tuerme und die Wände. Ein phantastischer Anblick, den leider auch viele andere Touristen sehen wollen.
Weiter geht es ueber Baphuon, Phimeanakas, Preah Palilay und die Galerien. Als wir Angkor Thom verlassen brennen uns die Fusssohlen und die naechste Stufenpyramide Ta Keo scheint sich endlos ueber uns aufzutuermen. Wir besteigen sie natuerlich trotzdem.
Nach einer ausgedehnten Nachmittagspause wird das Wetter besser und es geht zum „Tomb Raider Tempel“ Ta Prohm. Verfallen, von Baeumen ueberwuchert und von Touristen voellig ueberlaufen. Man kommt sich vor wie beim Real an der Registrierkasse. Es gibt sogar Photowarteschlangen an ausgewaehlten Punkten. Wir suchen also stille Plaetzchen um diese verwunsche Atmosphaere geniessen zu koennen und finden sie auch. Um diesen wunderschoenen Tempel aber wirklich entspannt entdecken zu koennen, sollte man wohl sehr frueh oder sehr spaet kommen.
Am kuenstlichen See von Banteay Kdei endet unsere heutige Tour. Einstimmig beschliessen wir erstmal einen Tag Pause einzulegen.
Roluos Grupppe
Die Roluos Grupppe liegt oestlich von Siem Reap. Wir sehen uns die zwei kleinen Tempel Lolei und Preah Koh an. Beide sind nicht wirklich besonders, dafuer sind wir aber fast alleine. Schoen.
Den Sonnenuntergang wollen wir uns auf der Stufenpyramide Bakong ansehen.
Doch kurz bevor die Sonne in die entscheidende Phase eintritt, ertoenen Trillerpfeifen und wir werden herausgewunken. Der Tempel schliesst um 17.30 Uhr. Unser TukTuk Fahrers ist schockiert und meint das waere neu. Klar … Das Schild mit den Oefffnungszeiten sieht aus als haetten es noch die Khmer angefertigt.
Fazit und Tipps fuer Angkor
Unser Aufenthalt im Angkor Archaeological Park zeigte Licht und Schatten. Wunderschoene und beeindruckende Architektur einerseits und nervige Touristenhorden andererseits. Also alles wie erwartet.
- Fuer den ersten Besuch in Angkor ist ein TukTuk mit den vorgegebenen Touren eine gute Idee. So kann man in kuerzerer Zeit mehr sehen. Falls wir aber nocheinmal hierher kommen, wuerden wir ein Fahrrad oder einen Roller mieten, um mehr Freiheit bei der Zeiteinteilung und der Tempelwahl zu haben.
- Das Angkor National Museum sollte man (mit Audioguide) im Vorfeld besuchen, da man so viel mehr Details sieht und versteht. Kostet aber extra (12$ Eintriit + 5$ Audioguide) .
- Ob es sich lohnt einen Sonnenauf- oder -untergang zu machen, haengt sehr von Wetter ab. Wir wuerden das naechste Mal lieber diese Zeiten nutzen um einen Tempel, den wir wirklich sehen wollen, ausserhalb der Hauptstosszeiten zu besuchen. Die meisten Tempel machen um 7:00 Uhr auf, dann hat man auch seine Ruhe.
- Das Essen innerhalb des Parks ist sehr teuer. Man kann aber immer einen Nachlass verhandeln (1-2$ weniger oder ein Gertraenk inklusive). Ansonsten einfach etwas mitnehmen. Und natuerlich ausreichend Wasser einpacken!
Ihr habt die Bilder gesichtet! 😀 Der Wunschgedanke, euch das nächste Mal dorthin zu begleiten, hat sich soeben gebildet.
Guter Plan!