DMZ – Demilitarisierte Zone (06. November 2017)

Mit einem weiteren Gast unseres Homestays in Dong Ha geht es im 3er BMW unseres Gastgebers Richtung Norden. Es regnet immer noch und wir fahren an vielen ueberschwemmten Gebieten vorbei. Es sieht wie eine endlose Aneinanderreihung von Reisfeldern aus, nur ohne Reis.

Die erste Station ist die Hien Luong Bridge. Hier, am 17 Breitengrad, war die Grenze zwischen Nord- und Suedvietnam. Nach der franzoesischen Niederlage 1954 wurde es in den kommunistischen Norden und den von den Westmaechten unterstuetzten Sueden geteilt. Erst 1976 kommt es nach der amerikanischen Niederlage zur Wiedervereinigung unter kommunistischer Fuehrung. Ueber die Grenze erzaehlt uns ein einheimischer Fuehrer lustige Geschichten. So kam es hier zu einer Propagandaschlacht zwischen den beiden Vietnams, die mit Lautsprechern, Fahnenmasten und der Farbe der Bruecke ausgetragen wurden. Der Sueden strich seinen Teil der Bruecke immer wieder anders, um zu zeigen, dass man anders war. Der Norden zog jedes Mal nach, um zu zeigen, dass man zusammen gehoerte. Erst als die Suedvietnamesen ihren Teil der Bruecke Gelb strichen hoerte das auf.

Ob es nur modische Gruende waren ist leider nicht ueberliefert. Die restaurierte Bruecke ist Blau-Gelb gestrichen. An der Suedseite erinnert ein Denkmal an die Trennung vieler Familien waehrend dieser Zeit und noerdlich steht ein kleines Museum, in dem auch die Nordvietnamesische Flagge ausgestellt ist, die natuerlich groesser sein musste als die Suedvietnamesische.

Im Regen geht es weiter zu den Vinh Moc Tunnels. Die Einwohner des Dorfes Vinh Moc hatten ihr Dorf nach der Zerstoerung 1965 unter die Erde verlegt, um den amerikanischen Bomben zu entgehen. Durch das Gebiet verliefen wichtige Nachschublinien nach Suedvietnam und bis Kriegsende wurden sechs Tonnen Bombenmaterial pro Einwohner abgeworfen.

Nach zwei Jahren Bauzeit hatten 94 Familien im dreistoeckigen Tunnelsystem Platz. Die Decke war fuer mich zwar etwas niedrig, aber unsere Fuehrerin konnte aufrecht gehen. Es ist schon beeindruckend, wie die Menschen durch das Graben im Lehm den amerikanischen Bomben die Stirn bieten konnten.

Man baute sogar noch tiefer gelegene Bunker um amerikanischen Bunkerbrechern oder Bohrbomben zu entgehen. Fuer die Belueftung sorgten grosse Schaechte und Ausgaenge, die zum Meer liefen. Das ganze Leben spielte sich in den Tunneln ab. Es gab Wohnbereiche, eine Kommandozentrale, ja sogar ein Krankenhaus mit Saeuglingsstation. Die meissten, der hier geborenen Babys, leben heute noch.

Danach geht es (immer noch) durch den Regen zurueck nach Dong Ha.

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