Naha / Okinawa (23. – 28. Mai 2018)

Vor 20 Jahren habe ich in der Schule die japanischen Inseln auswendig gelernt. Jetzt schaue ich sie mir endlich an. Unser erster Stopp ist Okinawa, die suedlichste Praefektur Japans.

 

Von Taiwan nach Japan

Der Faehrbetrieb zwischen Taiwan und Japan wurde leider schon vor Jahren eingestellt. So bleibt uns erneut nur ein Flug. Von Taipeh nach Naha auf der Insel Okinawa Hontō fliegt man nur 1,5 Stunden. Plus eine Stunde Zeitverschiebung und eine kurze Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt und wir kommen gegen 21:30 Uhr in unserem Hostel an.

Wie in China kostet uns dieser Flug von Taiwan all unsere Feuerzeuge: Weder im aufgegebenen Gepaeck noch im Handgepaeck darf man Feuerzeuge mitnehmen. So geht der erste Ausflug, nach Bezug unserer Betten im Myplace Guest House auch gleich zum nahe gelegenen FamilyMart um die Reserven aufzustocken. (Zu den uns aus anderen Laendern schon bekannten Laeden FamilyMart und 7-Eleven, kommt hier in Japan uebrigens noch der aehnlich sortierte Lawson – lustigerweise sind aber tatsaechlich alles drei japanische Ketten.) Hier gibt es alles was wir fuer unseren ersten Abend in Japan brauchen: Bier, Zigaretten und Sashimi.

 

Naha – Hauptstadt der Praefektur Okinawa

Am naechsten Tag starten wir spaet und gehen zu Fuss zum Naminoue Beach, dem Hausstrand von Naha. Wegen der Schnellstrasse, die ueber dem Strand auf Stelzen verlaeuft, sieht es nicht besonders idyllisch aus, aber immerhin spendet sie Schatten. Gleich daneben ist eine kleine Halbinsel mit einer Bar. Ein Bier am ostchinesischen Meer schmeckt doch am besten.

Bier am Meer

Danach wollen wir zur Kokusai Dori, der Lebensader und Haupteinkaufsstrassse der Stadt. Irgendwie nehmen wir aber eine falsche Abzweigung und laufen ziemlich lange durch die Gegend. Letztendlich sind wir gut geraedert und freuen uns auf ein Menue im Restaurant Yunangi. Traditionelle Atmosphaere, Tatami Matten und kleine Tische, dazu Sake aus dem Tonkrug. Die neun kleinen Gerichte des Menues sind lecker und interessant. Nur der Schweineohrensalat will und nicht munden.

Menue im Yunangi

Aber dann erkunden wir endlich die Kokusai Dori. Wie so oft reihen sich hier Restaurants an Geschaefte und man bekommt alles was man braucht und vor allem was man nicht braucht. Trotzdem macht es Spass, dem bunten Treiben zuzusehen.

Am naechsten Tag geht es dann mit dem Bus zum Shuri Jo, also zum Schloss Shuri. Das Schloss war der Regierungssitz des Koenigreiches Ryukyu, bevor das Koenigtum dort abgeschafft und in die Praefektur Okinawa eingegliedert wurde. Leider ist das heutige Schloss nur ein Nachbau, da das Original im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört wurde. Die Front des Schlosses, eines der meist fotografierten Motive Okinawas, ist wegen Renovierungsarbeiten verhuellt. Na wenn wir das mal gewusst haetten. Trotzdem hat man noch einen huebschen Blick auf Naha.

Shuri Jo

Anschliessend fahren wir mit der Monorail zurueck in die Stadt und schlendern noch ueber den Makishi Public Market. Neben Souvenirs gibt es hier Klamotten, Essen, Cafés und Restaurants. Wir essen in einem schnuckeligen Restaurant Sashimi und Negiri. Alleine die Atmosphaere laesst das Essen besser schmecken.

Sashimi

 

Ein Ausflug zur Nachbarinsel

Am Samstag machen wir dann noch eine Bootsfahrt zu den 40 km westlich von Naha gelegenen Kerama Inseln. Der Tomari Port ist fuenf Gehminuten vom Hostel entfernt, die Fahrkarten fuer die Faehre sind problemlos zu erstehen und los geht es. Nach 40 Minuten Fahrt kommen wir auch schon auf der huebsch anzusehenden Tokashiki-jima an, also der Tokashiki Insel.

Leider finden wir am Faehrhafen keinen Rollerverleih, also geht es mit dem oeffentlichen Bus, der auf die Faehren abgestimmt ist, weiter zum Aharen Beach. Der Strand ist schoen, die Aussicht auch, aber Schatten gibt es nur unter Strandschirmen (1500 Yen / 2500 Yen mit zwei Liegen). Eine Strandbar oder ein Strandrestaurant suchen wir vergeblich. Da besteht noch Nachholbedarf.

Aharen Beach

Nach einem Mittagessen in Aharen, dem Dorf hinter dem Strand, fluechtet ich mich in eine Bar und Robert erkundet die Umgebung. Westlich des schoenen, aber touristischen Strandes ist noch ein Strand. Hier gibt es zwar auch keinen Schatten, aber es ist herrlich menschenleer und man hat den Strand, die Felsen und das Meer ganz fuer sich. Zwischen den Buchten ist ein Aussichtspunkt, auf dem man eine tolle Aussicht in alle Richtungen hat.

Tokashikijima

Nach der Erkundung treffen wir uns also wieder in der Bar und warten auf den Bus zur Faehre. Irgendwie hatten wir uns den Aufenthalt auf Tokashiki dann doch anders vorgestellt. Schade eigentlich.

 

Ein Ausflug in Okinawas Sueden

An nserem vorletzen Tag wollen wir dann doch noch etwas mehr ueber die Geschichte Okinawas erfahren und machen uns nach  einem Sashimi-Fruehstueck aus dem nahegelgenen Fischmarkt mit dem oeffentlichen Bus auf nach Sueden.

Zuerst geht es ins Himeyuri Peace Museum. Es behandelt die Schlacht um Okinawa an Hand des Schicksals von 197 Schuelerinnen und 17 Lehrern, die von der japanischen Armee verpflichtet wurden in Hoehlenlazaretten zu arbeiten. Nur fuenf von ihnen haben ueberlebt. Das Museum bietet einen Einblick in das Leben vor dem Krieg, in die Militarisierung des Privatlebens und die Schrecken des Krieges. In Okinawa versuchte die japanische Armee die Eroberung durch die Amerikaner hinauszuzoegern, um der Hauptinsel mehr Zeit zu erkaufen. Sie haben das auch drei Monate lang geschafft … auf dem Ruecken der Zivilbevoelkerung. Man rechnet mit bis zu 122.000 toten Zivilisten, die teilweise von den eigenen Leuten getoetet wurden. Und dazwischen Schulmaedchen, die kranke verwundete und sterbende Soldaten pflegen muessen. Als wir dort durchgehen sind auch drei oder vier Klassen in Schuluniformen im Museum.

Himeyuri Peace Museum

Nach diesem doch sehr ernuechternden Besuch fahren wir mit dem oeffentlichen Bus weiter zum Okinawa Prefecture Peace Memorial Museum. Auch hier sind viele Schulkassen unterwegs und wir wundern uns schon, warum an einem Sonntag so viel los ist.

Wie das Himeyuri Peace Museum ist auch dieses Museum dem Frieden verschrieben. Es liegt sehr malerisch direkt an einer Steilkueste und ist wie ein Park gestaltet. Es laedt ein spazieren zu gehen durch Gassen, die von Steinen gesaeumt werden. Von Grabsteinen, auf denen die Namen der Gefallenen stehen.

Okinawa Prefecture Peace Memorial Museum

Es gibt ein zentrales Gebaeude, in dem vor allem die Schlacht von Okinawa behandelt wird. Das meiste wissen wir schon vom letzten Museum. Man bekommt aber trotzdem nocheinmal einen guten Ueberblick ueber die Grauen des Krieges.

Leider haben wir nicht allzuviel Zeit, weil der oeffentliche Bus nur ein mal pro Stunde geht. Es ist fast wie bei einer der Touren, bei denen man mit dem Bus rumgekarrt wird and dann hat man kurz Zeit sich etwas anzusehen bevor es weiter geht. Wir wollen nach diesen traurigen Museen noch etwas schoenes machen. Deshal ist unser naechstes Ziel der Mibaru Beach. An der Bushaltestelle stellen wir fest, dass wir wohl zu spaet sind und freuen uns ueber das Taxi, das vorbeifaehrt. Wir haetten naemlich zweimal umsteigen muessen und das waere langwierig und kompliziert geworden.

Im Hang ueber dem Strand gibt es das idyllisch gelegene vegane Restaurant Yama-No-chaya, in dem wir uns ersteinmal leckeres Essen und ein Bier goennen. Bei der Aussicht und der Verpflegung kommen wir dann langsam wieder auf andere Gedanken. Trotz des schoenen Strandes und der photogenen Felssaeulen gehen wir nicht baden, sondern nehmen einfach den letzten Bus zurueck nach Naha. Es war ein langer Tag mit vielen Eindruecken.

Yama-No-chaya

Man kann den Sueden Okinawas schon mit oeffentlichen Bussen erkunden. Ein eigener fahrbarer Untersatz macht die Sache aber definitiv angenehmer und einfacher.

Und schon geht es wieder zum Flughafen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Andi aus Koeln in Osaka, unserer ersten Station auf Honshu, der japanischen Hauptinsel.

 

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